Samstag, 16. Januar 2016
Wie geht es mir?
Ich stelle erstaunt und freudig zu gleich fest, das es mir seit dem Auszug Bert´s aus der angrenzenden Wohnung besser geht.
Es ist, es fühlt sich so an, als seien riesige, schwere Felsen von mir abgefallen.. ich laufe nicht mehr Gefahr ihm am WE übern Weg zu laufen, wobei wir uns kaum übern Weg liefen.. und ich habe nicht mehr den Eindruck, das ich rund-um-die-uhr bewacht werde.

Wobei sein Einzug eh verfrüht war.. der Mann hat nen ganz anderes Problem.. und naja..
er ist weg.. ich habe am WE wieder meine Ruhe..
arbeite an den Verlustängsten.. naja.. ich habe keine.. ich tue es eigentlich nur, weil ich ne kleine Auflebung davon gespürt hatte, als ich es Donnerstag abend erfuhr..

und sonst so.. habe ich eher das Problem eines erneuten Höhenflugs.. einem befreiten.. und so.. ganz merkwürdig.. und natürlich gönne ich mir das auch..
nur eben.. hach ja.. wie immer.. schön aufpassen das es nicht zu dolle wird..

Nur eins ist geblieben.. das mir Sachen runter fallen, wenn ich an ihn denke..



Mütterliche Macht
und ihre Folgen..

ich denke nach.. ich relativere.. alte verschüttete und wieder ans Tageslicht gebrachte Erinnerung aus einer ganz bestimmten Zeit.. meiner Entwicklung..

Die Konflikte, die letztlich meine Oma und meine Mutter auseinander brachte
waren Erziehungsfragen und Mißstände während meiner eigenen Entwicklung.. und letztlich brachte das, das ohnehin schwierige Verhältnis zwischen meiner Oma und meiner Mutter zum kippen.
Es folgten mehrere Versuche von Geschwistern, von Oma initiert das verkappte Verhältnis zu kitten.. wenigstens es möglich zu machen, das Oma und ich uns einander annähern konnten.
Sie schlugen allesamt fehl.

Mutter, die älteste ihrer Geschwister, gab ihre Rolle nie auf.. und beharrt bis heute, sie hätte unnatürlich oft gelitten unter einem alkoholsüchtigen Vater und ihrer Mutter.
Ihre Forderung, das jeder ihrer Geschwister sie darum "bemitleiden" soll und anerkennen soll, was sie durch diesen verblödeten Depp erleiden musste, inbegriffen.

Dieses kindliche wehleidige in einer erwachsenen Frau - wurde zumindest nicht in ihrem überzogenen Erwartungsmaß von ihren Geschwistern und ihrer Mutter anerkannt.
Was sie wiederum auf sich selbst bezog und dicht machte. Auf Stur stellte, es auf mangelndes Interesse des Gegenübers und Herabsetzung ihrer eigenen schmerzhaften Erfahrungen gleich setzte.

Parallel dazu gab sie mir - denn ich war der Dreh- und Ankerpunkt, weshalb sie sich immer wieder mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter auseinander setzen musste, Schuld an allem und redete besonders in meiner Gegenwart häufig oft abwertend über all jene, die versuchten etwas zu kitten, was nicht mehr zu kitten war.

So und da komme ich ins Spiel.. ich fragte Mutter jedesmal nach diesen sporadisch schwierigen Treffen warum sie kamen und mit leeren Händen und geknickt wieder gingen.
Mutter erzählte mir nie weshalb sie kamen, was deren Grund war.. sondern blieb bei nichtssagenden Aussagen. Ehe sie mir dann wieder Schuld für was auch immer zuschob. Ihre Erwartungshaltung konnte ich nie erfüllen.

Um das ganze dann letztlich komplett zu machen.. nutzte sie mich als Sündenbock und stellte mich vor meiner Patentante und ihrer Schwester bloß. Zog über mich hinter meinem Rücken ab, schob mir abermals alle Schuld zu. Die undankbare Tochter, so nannte es meine Patentante einmal, als sie mich nach einer erneuten Lamentei Mutters anpöbelte.

Ich pöbelte darauf hin zurück, das man sich erst beide Seiten anschaut, ehe man sich ein vernichtendes Urteil über einen machen kann. An einer Situation sind schließlich immer mind. 2 Menschen dran beteiligt.

Nee, aber wie ich nun nach reichlicher Überlegung relativ nah an möglicher realistischer Reaktionen zu dem Schluss komme ist folgendes..
Mutter leidet unter ungelösten Konflikten mit ihren Eltern, wovon nur noch Oma übrig ist.
Dann gibts noch ungelöste Konflikte und überzogene Forderungen seitens ihrer jüngerer Geschwister.
und zu guter letzt.. ja noch mich.. die sie als Sündenbock benutzt.

Mit einem kleinen Unterschied.. ich lasse mich nicht in diese aufgeladene Familienkonflikt-Situation hinein ziehen oder mir von Dritter seite aus, Dinge an lasten, für die ich nichts kann.
Und zum anderen.. ich betrachte sehr genau die Entwicklungen, die es von dieser Seite der Familie gibt.. und reagiere wie ich denke, das es angemessen ist, eigenständig.

Vor allem aber.. lehne ich die Heuchelei dieser Seite aus ab.
Ich war selbst Kind als der Zoff und der Bruch vor sich ging.. da lass ich mir mal gar nix anlasten.. ich war Kind und damit hat es sich. Im Zwist, den Erwachsene miteinander führen, haben Kinder eine untergeordnete und eine "unschuldige" Rolle intus. Denn sie sind Abhängig.

Es tut mir zwar selbst sehr leid und weh, das ich keinen Draht zu meiner Oma habe.. dennoch lasse ich es mir nicht nehmen, an sie zu denken und zwar nicht aus Groll.. sondern weil sie Teil meiner Familienstruktur ist.

Die Illussion, das ein Kind etwas kitten könnte, das Erwachsene nicht einmal hinbekommen, schiebe ich weit weit von mir. Kinder können diese "Wunder" nicht vollbringen und man darf es ihnen auch nicht auflasten.



Eigentlich
hab ich gerade alles im Blick..

woher auch immer es kommt... ich habe sowohl meine Störungsproblematik als auch die Endlichkeit von zwischenmenschlichen Kontakten im Griff.. alles hält sich die Waage.. nirgends ist zuviel oder zu wenig.
Was mich am meisten wundert ist, das ich in Punkto "Bert" wo sich gestern neue Dimensionen auftaten, die mich an den Rand von "Ich hasse Dich-Verlass mich nicht" treiben könnten.. das ich auch da .. naja die aktuelle Lage radikal akzeptiert habe.

Die neue Veränderung in bezug auf ihn ist.. er ist ausgezogen.. ein neuer Mieter, wohnt nun dort. Vermutlich ein Angestalter.. die sehen sich alle irgendwie ähnlich.. Familienähnlichkeit mal ausgeschlossen.
Wundern tut es mich zwar schon.. aba.. das ist auch schon alles.

Hatte gestern, nach meiner Entdeckung.. dieser Enthüllung.. ein kurzes bedauern verspürt, später auch einen kleinen Schub Verlassenängste.. und schock..
daher gibt es mir den Input, das ich nun an imaginären Verlassensängsten arbeiten muss..
auch nicht verkehrt.

Komm ja damit weiter.. und ists besser das Thema Bert sacken zu lassen.
Heute war dann sein Auszug.. hatte die Wagen gesehen als ich kurz draußen war.. und störte mich nicht weiter daran.
Muss jeder schließlich selbst wissen, wo er wohnen will.

Im Übrigen habe ich auf meine Störung und meine stetige Reflektion früh genug mitbekommen.. das wenn ich weiter auf dieses bockige Kind zu gegangen wäre, ich täte in "ich hasse dich - verlass mich nicht" enden.. und das mag ich gar nicht leiden..
dann doch lieber jetzt.. diese verlassensangst angehen und parallel den letzten erinnerungen um einen knilch zwischen oma und mutter aufarbeiten.. zwar ist das nur ein kleiner teil weshalb sie sich einst zofften.. aba solange es mir etwas bringt.. und ich ein stückchen weit klarheit über meine auferlegte rolle in diesem zwist entschlüssel.. vielleicht komm ich zu nem andern punkt..
ich habe noch keine ahnung wohin mich meine reise führen wird..

sicherlich ist diese neue wendung eine auszeit wert..
und radikale akzeptanz hilft mir die dinge, die ich nicht beeinflussen kann.. zu akzeptieren..

die situation ist wie sie ist,
sie kann anders nicht sein,
sonst wäre sie anders.

in diesem sinne.. mache ich vermutlich doch einiges richtig.