Borderline-Bewusstsein vor dem Ausbruch
Ich wusste immer das ich anders war, das merkte ich im stillen steten Vergleich mit anderen, vor allem aber in Ausübung des Verhaltens und Denkens anderer Schüler zu meinem eigenen.

Anders bedeutete für mich nie besser zu sein, wie andere. Es war einfach eine andere Art das Umfeld zu erleben. Das machte mich nicht besser, schlechter als andere, einfach nur anders.

Im Beitrag "Der Punkt: Verhaltensanalyse" schrieb ich:
"Socke war frei.. Socke kam wieder zu sich.. konnte ihre Persönlichkeit wieder voll ausleben.. ohne von Täter eingeengt zu werden.
Das Leben machte wieder spaß. Selbst ohne sozialen Anschluss."

und meine damit:
Das ich immer gezwungen war die Rolle eines normalen Mädchen zu spielen. Es war eine von außen auferlegte Drosselung meiner Selbst, auch durch Freunde, Mitschüler, Eltern.
Als diese dann nach der Beichte wegfiel.. das war ein Leben.. ohne Drosselung.. endlich.. ich war frei.. konnte mein Selbst freier entfalten.. ich musste die Rolle des Normalen nicht mehr spielen.. musste das nicht mehr darstellen.. das war ich ohne hin nicht gewesen.
Es kam fast einem Outing gleich.. okay.. ich hatte keine Freunde mehr.. und der Verlust war heftig.. andererseits.. musste ich mich auch nicht mehr verstellen, nicht mehr vorgeben etwas zu sein.. ich konnte ich selbst sein.. nur für mich.. und das war die große Befreiung, die damals in mir seinen Anfang nahm.

"Täter und Opfer hatten eine Co-Abhängigkeit.. Täter mehr als Opfer."
Das Thema der Co-Abhängigkeit begegnet mir häufig im Leben.. auf beiden Seiten.. es ist eins der großen Probleme meiner Ich-Identität für das ich noch nach einer passenden Lösung suche.

Deshalb bewerte ich diese Abhängigkeit nicht und andere sollten das auch nicht tun. Es ist quasi Sucht ähnliches Verhalten zweier Menschen, die sich nicht besonders gut abgrenzen können.
Zumal es da noch einen Bordi-Aspekt gibt, eine Tendenz, die das ganze verschärfen kann.

"Nach dem Abschlusszeugnis könne sie diese unfassbare Situation den Rücken kehren.. und bräuchte auch nicht mehr zu späteren Klassentreffen zurück kehren. Sie brauchte gar nicht mehr zurück kehren und sich nicht mehr mit diesen Menschen abgeben. Die dem Täterschutz offen frönten."

Täterschutz deshalb.. weil es Kerstin war, die diese abscheuliche Idee, diesen Plan.. über einen langen Zeitraum aufrecht erhalten hatte.. jemandem etwas reinzuwürgen im naiven Glauben, das es "richtig" sei. Sie erhob sich selbst quasi zum Racheengel und ihr ahnungsloses Opfer (Socke) zum Sündenbock.
Das Verhalten der Gruppe war demnach Täterschutz.. denn sie nahmen den Täter in ihre Reihen auf.. und vergaßen das Opfer und seinen Schmerz, seine Bedürfnisse total.

Und das nie zurück kehren müssen?
Ich habe keinerlei Interesse die damaligen Mitschüler heute wieder zu sehen und gebe Ihnen aufgrund des Mobbing-Vorfalls keine Gelegenheit ihre "Macht" erneut auszuüben. Einmal hat mir gereicht.

Ab und an wurde ich vom einen oder anderen gefragt, wenn wieder ein Klassentreffen anstand, doch ich lehnte immer wieder ab.

Im Übrigen fragte nur eine, Steffi I. (F.), nach was aus mir geworden ist.