Familien-Zoff 2
Nachdem die Bahn frei war, das Oma und ich uns hätten annähern können.. lag das ganze an mir.. und Tante, Onkel, seine Freundin und Mutter mussten sich mit mir "rumärgern" und meinem Sturkopf.
Ich wollte nicht mehr.. ich wollte nicht mehr zwischen die Fronten geraten oder gezogen oder geschubst werden.. ich hatte die Hoffnung auf einen normalen Umgang mit Oma schon längere Zeit vorher aufgegeben. Außerdem war ich zu der Zeit eh depressiv, wusste nicht wer oder was ich war.. hatte eine Hülle, auf die sich alle stürzten.. und spürte das bis dato noch undefinierte Bordi-Ich in mir.
Jahren lang wurde ich herum geschubst, wurde über meinen Kopf hinweg entschieden, wurde ich manipuliert von jeglicher Seite aus.. da konnte und wollte ich nicht mehr.
Diese in meinem Empfinden kurze "Friedensphase" ohne aussöhnen beider Konfliktparteien.. das war so ein Drahtseilakt, den ich damals in dem Alter und mit der emotionalen Zerrissenheit nicht hätte bewerkstelligen können. Das war mir nicht möglich.
Es kann gut sein, das alle Streithähne und -hennen damals das erste mal überhaupt kapiert haben, das ich ein Individium bin und keine Sache die man herum reichen oder schieben konnte.
Inzwischen habe ich etliche Drahtseilakte hinter mir.. so also auch Erfahrung auf diesem Gebiet.. aber daran.. traue ich mich immer noch nicht.
Ich weiß das ich Oma damals verletzt habe.. damit das ich nicht zu ihr hin bin.. es gab auch Versuche eines normalen Familienlebens mit Oma und Mutter in einem Raum.. das dann irgendwann wieder fehlschlug.
Das hätte man im Vorfeld wissen müssen.. da es kein Kriegsbeilbegraben gab.. keinen Schulterschluss, kein Aussöhnen.. etc.
Als der Zoff das nächste mal ausbrach.. war es mir persönlich egal.. die zwei mochten sich dann eben wieder zoffen.. vielleicht aus Gewohnheit.. vielleicht weil sie es nicht anders konnten. Vielleicht interpretierte der eine, dem anderen etwas zu sehr hinein.
Heute merke ich, im Rückblick, das ich angemessen reagiert habe.. das es richtig von meiner Warte und meiner Empfindung ist, mich aus diesem Konfikt-Knäul heraus zu halten.. und ich merke auch, das ich nicht Teil dieses Konflikts war, sondern das es um Themen, um Dinge, um Ereignisse ging, die weder in meiner Macht noch zu meiner Zeit entstanden.. demnach war ich "nur" unschuldige Dritte auf deren Rücken das ausgetragen wurde.
Eine Erkenntnis die alle Beteiligten erst nach und nach kapiert haben.
Und Tante Birgit? Sie kam nach den Ereignissen, nach dieser langen von Zofferei geschwängerten Zeit in mein Leben.. verließ es allerdings als auch sie an meinem Sturkopf und meiner Weigerung drang..
Oma ist dabei nicht kolleteralschaden wie man so sagt.. sondern ich..
Oma ist wie alle anderen Beteiligten auch eine derjenigen, die mich über die Jahre versuchten zu manipulieren.. und auf irgendeine Seite zu schubsen..
ich habe diesen Zoff gehasst, ich habe es gehasst von meiner Patentante vergessen zu werden, ich habe Jörg dafür gehasst, das er meinen Bruder vergaß.. ich habe Mutter für ihre wehleidigkeit gehasst.. und Oma habe ich auch manchmal gehasst.. weil die nicht locker ließ und immer wieder neue Menschen ausgrub, für ihre Sache zu kämpfen..
zu guter letzt ich habe auch mich gehasst.. das ich im - verzehrten, rückblickenden - moment nicht gehandelt habe.. und zu ihr ging..
aber heute nach der aufarbeitung.. empfinde ich den hass gegen mich.. für ausgesöhnt.. ich grolle mir nicht mehr.. das ich tat, was ich tat..
ich grolle es den damaligen Erwachsenen die dieses Theater auf dem Rücken eines Kindes austrugen.. und ihre Verantwortung tw. auf mich übertrugen..
Sie sind die jenigen, mit denen etwas nicht stimmt..
sockensue am 19. Januar 16
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