Freitag, 10. November 2017
Kati,
ich weiß, du musst im Moment eine ganze Menge einstecken und wirst selbst durchn Wind sein.

Regel das, lös das selbst.. geh den Weg..
wir wissen beide nicht wie das hier enden oder weiter gehen wird.

Etwas sollst du wissen.. deine Mutter konnte nur eins effektiv.. über Dritte ablästern und rumjammern..

aber das ist gar nicht der Punkt..

Der Punkt ist, das ich - obwohl ich nicht von allen Lästereien Ps wusste - ich hatte dich dafür, das du so eine Mutter hast, nie abgewertet..

Es klingt vielleicht naiv oder kindlich.. es ist mir egal..
ich wusste, trotz dieses Knebel-Abkommens, das P mir aufdrückte..
das irgendwann "meine" Zeit kommen würde.. und das ich dann das Schweigen brechen könnte..

und ob das hier noch etwas wird?
Keine Ahnung.. das Leben ist ein Abenteuer.. wir wissen doch eh nicht wann es endet.. und genießen trotzallem unsere Zeit auf der Welt.

Deshalb.. komm selbst runter und zu dir.. chill ne Runde..
lass dir Zeit.. und überleg deine Schritte genau von Anfang bis Ende..

aber einen Rat geb ich dir.. vergib dir selbst.. das du es nicht besser gewusst hast.. und du keinen gehabt hattest, der dir das erklärt..

übrigens.. die mantras "Freunde für immer" und "Kiga-Freunde ausn augen verloren" basieren auf deiner Erkenntnis, das Wünsche keine Traumatas tilgen können..

Deine Mutter tat nen Scheiß dir das zu erklären, so das du es verstanden hättest.. (auch Kids können das verstehen, wenn sie Eltern haben, die ihnen das Kindgerecht erklären)

Auf mich brauchst du dich gar nicht versteifen..
ich konnte mir damals nicht mal selbst helfen.. wie hätte ich dir dann helfen sollen oder können?
Zumal P und Q eh nur auftauchten um ihren Scheiß auf meine Schultern zu packen.. ob ichs wollte oder nicht.. für mich war damals niemand da.. der mir half, wo mir die antworten fehlten..



Ob oder ob nicht
Du wirst dir selbst die Frage beantworten müssen, ob oder ob nicht.

Falls nicht.. dann hör wenigstens auf, die Mär von "Wir waren doch Freunde" und den Spruch "Kiga-Freunde aus den Augen verloren" aufzusagen wie eine Schallplatte mit Sprung.

Du flüchtest dich da in eine Illussion hinein.. die deinen eigenen Frust und deine eigene Emotionsachse ständig in einen "Es war einmal"-Strudel gefangen hält.

Stell dich der Realität, die nicht so ist, wie man sich das als Kinder vorstellte.. und stell dich einer Realität, die mehr ist, als eine egoistische Kati, die nur ihre eigenen Bedürfnisse im Blick und von jedem anderen in einer unerklärbaren Grundhaltung erwartet, man müsse dir gefallen wollen.

Wenn sich alles nur um dich und deine Erwartungshaltung dreht - wo bin ich dabei? Wo bleib ich?
Gibt es mich nur, weil du existierst? Nein!

Ich lebe.. weil meine Eltern mich auf die Welt gebracht haben.
Und ich bisher am leben blieb.. und das ist mir selbst und meinem familiären und sozialen Umfeld zu verdanken.

Keiner Kati, keiner Freundin, die lieber den schrägen Ausführungen ihrer komischen Mutter glauben schenken wollte.. und die sich in eine kindische Fantasiewelt flüchtete.. um dem Bewusstsein zu entfliehen.. das sich die Welt nunmal nie um einen Menschen alleine dreht!

Ich hab die Schnauze gestrichen voll davon eine verzerrte Rolle in deinem Mantra zu sein.

Weniger Illussion, mehr Realismus, mehr Realität.



Ich erinnere mich
Anders kann man die Bilder, Situationen, die alten Emotionen, die alten Wunden nicht definieren.. es sind Erinnerungen aus meiner Jugend.

Die Frage ist nicht, ob ich mich an mich selbst erinnern kann.
Sondern,
ob du von deiner Erinnerungen an einen Menschen, der ich einst vor so langer Zeit gewesen bin, Abstand nehmen kannst.

Denn, ich werde nie wieder so sein, wie ich damals - als diese, deine Erinnerung entstand - gewesen bin.

Ich lehne es ab, aus meinem tiefsten Inneren, das ich deine Erwartungshaltung "Wie ich sein soll" erfüllen soll, ja, sie vor mich und meine eigene Selbstwahrnehmung heute stellen soll. Ich lehne es ab.

Ich bin lieber ich selbst, als die, die ich inzwischen geworden bin.. und das in Abwesenheit einer Version, die damals existierte, lebte.. da war.

Die alte Version, diejenige, die damals lebte.. da war.. mit der du freundschaftliche Bande geknüpft hast.. ihr wurde massiv Schaden zugefügt.. und sie zog sich ins Unterbewusstsein zurück.

Im Oberbewusstsein sind Splitter ihrer Selbst auch in diesem Charakterkopf vertreten.. sie sind nicht immer sicht- und spürbar, doch sie sind da und manchmal fällt das Dritten auf, das da etwas Bekanntes ist.. das wieder kommt.

Nur in ihrer langen Abwesenheit habe ich mich weiter entwickelt, ich muss heute selbst sehen, wie ich mit alten Marotten und Verhaltensweisen von ihr umgehe und ob ich sie in meinen Alltag integrieren möchte. Nicht nur in meinen Alltag, sondern auch in meine Persönlichkeit.. in meinen Charakter.

Du wirst dir selbst die Frage beantworten müssen, ob oder ob nicht.

Und da wir beide keine Zeitreisemaschiene und einen Jungbrunnen in petto haben, die uns beide zurück in die 90er bringt, als wir noch befreundet gewesen waren.. wirst du dich von deiner "Illussion", deinem "Wunschdenken" und deiner "Hoffnung" lösen müssen..

Ich habe mich heute entschieden.. ich möchte keinen Kontakt zu Menschen, die nix besseres zu tun haben, als mir ihren jahrealten Frust um die Ohren zu klatschen.

Ich bin nicht dein Ventil.

Ich bin ein Mensch und ich möchte menschenwürdig behandelt werden.