Mittwoch, 17. Februar 2016
Hoffentlich wird der Abend besser
als der Tag..
ich gebe mir Mühe, die Chaoserinnerungen sonstiger Mitschüler, die mehr oder weniger wussten von meinem 1. Traumata, durch skillen zum verstummen zu bekommen.

Als sich 2 Gruppen Mitschüler damals gegenüber standen und um alles was, wie rum und sonstwie zwischen mir, Kerstin und meinem Traumata bisher gehört und entdeckt wurde.. als sich die beiden Gruppen anpampten.. mal mehr mal weniger.. wurde ich aus dem ganzen Herausgehalten und musste mein Zeug nehmen und gehen.
Fand ich damals schon nicht gut.
Finde ich heute auch nicht besonders, die Entscheidung damaliger Gleichaltriger, teile ich nicht.

Nicht einmal heute.. mir wurde damals suggeriert, das ich das Traumata hatte.. haben durfte.. aber nicht darüber sprechen durfte.. was das mit mir machte, was das in mir auslöste.. womit ich hatte zu leben müssen.

Wie ein Pickel den ich mit mir herum trug.. den jeder sehen konnte.. und über den ich nicht sprechen durfte.. wie es war unter ihm und mit ihm zu leben. Stattdessen eine Ausgrenzung nach der Anderen.. Menschen wechselten sich ab.. da gab es keinen, der bei mir nachhörte.. sich mit mir auseinander setzte.. es war, als wäre ich eine Leblose Hülle.. die man einfach aus dem Geschehen entfernen konnte.
Wie es einem gerade passte..

naja.. bei den chaotischen Erinnerung, allesamt noch nicht sortiert.. meldet sich wieder mein Schneidedruck.. zu Wort.. möchte beachtung.. möchte.. das ich ihm folge.. das ich weiterhin an mir herum schneide.. und so..
ja.. ganz toll..

Deshalb hoffe ich ehrlich gesagt, das der Abend besser wird.. er kann nur besser werden.. als das was mich gerade wieder durch die Mangel dreht.

Selbstgemachte Pizza ist das was ich mir heute gönne.. selbstgemachter Pizzaboden, Belag zusammen gestellt nach dem worauf ich Lust habe.. selbstgemachte Tomatensauce..
die Pizza ist im Ofen, brutzelt vor sich hin.. ich lege gleich Musik auf.. und hoffe das sie mich weit genug vom SVV runter skillen kann.. das ich diese Scheiße nicht wieder mache..

Ich bin neidisch auf meine Mitschüler.. die konnten mich immerhin hassen.. und ihr Leben leben.. wenn ich mich selbst hasse, endet das im Suizid.



Traumata und Zwischenmenschliche Erwartungen
Es ist eine Sache eine traumatisierende Situation zu erleben und mit dem Erlebten einen vernünftigen Umgang mit sich selbst zu finden. Es ist harte Arbeit sich an die Gesellschaft anzupassen, eine Rolle zu erlernen, das einem möglichst normalen Leben nahe kommt und gleichzeitig dieses finstere Geheimnis der Traumatisierung vor anderen, auch besten Freunden, geheim zu halten.

Wie gesagt, ich war irgendwo zwischen KiGa und 2. Schulklasse, vermutlich wars vor der Einschulung, als ich durch diese traumatisierende Situation musste.. ich wurde nicht gefragt, ich habe nicht laut "Hier!" gerufen.. ich wurde vor Vollendete Tatsachen gestellt, geschubst.. und musste mit der Situation selbst klar kommen.
Von mir wurde immer erwartet und das in jedem Alter des Wachstumszykluses.. das ich angemessen reagiere, das ich das Traumata unbearbeitet fallen ließ bzw. in mir selbst verschloss.. das ich auf andere Rücksicht nahm und mich in jeder Situation "wie andere, normale" Kinder verhielt.

Und was wurde von "normalen" Kindern ohne diese belastende Situation verlangt und erwartet? Was habt ihr damals in diesem jungen Alter getan und erlebt?

Ich habe ein einziges Mal mein Traumata einer Freundin erzählt und sie dermaßen getriggert, das sie lange zeit unter derben Alpträumen litt.

Ich hatte mich damals mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und meiner Mutter auseinander setzen müssen und dafür gerade stehen müssen - alles ganz normal und ich habe durch diesen Vorfall, eine Freundschaft verloren.. nein eigentlich zwei Freundschaften habe ich verloren.

Jedenfalls habe ich damals vor Erwachsenen Bezugspersonen genug Rechenschaft ablegen müssen.

Um das ganze Jahre später, als Mitschüler davon erfuhren erneut in deren Mangel genommen zu werden. Ich fand, einmal reichte aus.. ich musste das nicht endlose Male wieder und wieder erleben und durchleben.

Dadurch.. das ich mich damals vor Mitschülern wieder und wieder hatte rechtfertigen müssen, das geschehen war, was geschah.. damals.. ernsthaft.. ich hatte den Eindruck, das andere von mir erwarten Perfekt sein zu müssen..

ich hatte ohnehin eine Lupe auf mir liegen, alles was ich tat, sagte und machte, überwachte meine Mutter.. und unterzog mich dadurch immer wieder ihren eigenen schrägen perfektionistischen Ideen.. aber Mitschüler?
Nein.. die waren weder emotional so ausgereift.. noch stabil genug um in meine traumatisierende Erinnerungen hinein gezogen zu werden.

Das ist der Knackpunkt.. was halten Menschen aus, warum wollen sie es wissen, warum haben sie interesse an dir und wo führt das hin?

Man kann sich viel überlegen, wie man in bestimmten Situationen handeln möchte, theoretisch ist alles Schall und Rauch.. wenn man in dieser Situation real live drin ist.. und individuelle und spontan handeln muss.

Die kurze Version von meinem Traumata ist.. das ich von einem anderen bloßgestellt wurde.. die längere beinhaltet mehr tiefe, mehr Infos, mehr Wendungen. Es ist jedem selbst überlassen, wie viel er wann wem über sich erzählt.
Ich entschied mich damals.. 99.. nicht mein traumatisierendes Erlebnis mit meinen Mitschülern zu teilen.

Da mochten sie sich anstellen wie sie wollten, aber.. ich fand.. das sie gar nicht stabil genug waren, um sich mit dieser Situation auseinander zu setzen.
Zumal ich ohnehin die Doofe war, zu der alle Eltern gingen, wenn ich deren Kinder getriggert hätte.

Menschen zu triggern liegt nicht in meinem Ermessen, das ist kein Ziel, keine Option. Das geht einfach nicht und ich wollte nicht, auf dem Mitgefühl anderer als etwas "Besonderes" durch die Welt reisen.

Mein 1. Traumata ist eine Herausforderung mit der ich einen Umgang finden muss. Und jedes weitere Traumata, das sich zu mir gesellte, nun ja.. ich bin in Übung einen angemessenen Umgang damit zu finden.

Ich beschwere mich nicht über die "übermenschliche" Last die auf meine Schultern so früh gelegt wurde. Ich hätte mir ein bisschen mehr "Nachsicht" von Mitschülern gewünscht.. die im Wechselbad ihrer Emotionen und Eindrücke tw. echt mies auf mich los gingen.. dabei bin ich rein objektiv in dieser Traumata-Sache auch nur ein Opfer.



99: Der letzte Stuhlkreis
Im letzten Stuhlkreis erzählten einige Mitschüler von ihren schlimmsten Erlebnissen, Umständen, die sie als einschneidend erlebten.

Christina gab eine Episode von Makeup-Verbot durch ihren Vater zum Besten und Ramona erzählte von wiederkehrender Ablehung, runterputzen durch ihren Stiefvater. Vielleicht war auch Gewalt im Spiel. Ich weiß es nicht mehr.
Tragisch sind beide Fälle, Kinder sollten das nicht erleben müssen und man sollte es Kindern, auch Heranwachsenden, erklären warum sie was nicht dürfen.

Obwohl damals raus war, das ich unter einem Traumata litt.. weigerte ich mich darüber zu reden.. erstens wusste ich nicht, wer was aushielt - die Grenze dessen was man aushält ist unterschiedlich.. ich wollte keinen triggern.. das hatte ich bisher erlebt.. und das war alles andere als "toll" gewesen.
Letztenendes war dann immer ich die Dumme, die anderen Alpträume bescherrte.

Und anders als andere, wollte ich nicht durch meine Traumatisierung auffallen oder auf der Mitleidstour meiner Mitschüler mich als "besonders" fühlen.. ich wollte im Prinzip das alles wieder so war, wie ich es kannte.. wie ich mich definierte.. als unscheinbares Mädel, das nicht weiter auffiel.

Und das ist der Punkt.. es ist viel zu sensible das Thema.. die Erlebnisse, das Ereignis, um das pubertären Mitschülern um die Ohren zu hauen, die das gar nicht angemessen einschätzen können.

Was Menschen aushalten, damit tue ich mich immer noch schwer.
Klar habe ich ne Therapeutin, die ausgebildet genug ist, um ihr das sagen zu können.. aber was meine Traumatas und die Dinge angeht, die mich belasten, die ich erlebt habe.. die mich tw. heftig geprägt haben.. es fällt mir schwer über sie mit anderen zu reden.
Zumal ich niemanden an meine Traumatas heran lasse. Da arbeite ich lieber selbst mit ihnen und suche mir einen Umgang damit.

Zwischen nem Verbot und einer Bloßstellung auf Band durch einen Dritten.. liegen Welten.. das ist Fakt.