99: Deshalb "kam" sie zurück
Mir ist es eingefallen.. und jetzt verstehe ich auch weshalb Katja und Kristina so wehement versucht haben mich und Kerstin wieder "freundschaftlich" zusammen zu bringen.
Wochenlang redeten alle auf mich ein. Ich habe es gehasst..

Der Grund war meines Erachtens, das Kerstin bei den anderen, den Mobbern, dem Lynchmob mit ihrer Art nicht ankam.. die Kerstin die ich kannte und ertrug.. war fixiert, krankhaft fixiert auf Eigenheime anderer Kinder Eltern..
vermutlich wurde sie deshalb bei mir geparkt..

ich brauche nicht zu erwähnen das ich dieser Person nicht im geringsten mehr traute, und wenig begeistert war, das ich sie wieder an der Backe hatte..

Hierbei ging es nicht um mich.. sondern um Kerstin.. und sie sollte laut den anderen "glücklich" sein.. dabei gab sie mir immer Schuld an allem, was sie nicht "bekam".

Seufst..
das ganze hielt zum Glück nicht lange.. normale Reaktionen seitens von Erwachsenen und desinteresse ihrer Eindrücke von meiner Seite aus.. ließen den Kontakt allmählich ins Leere laufen.

Ich hatte damals im Verlauf des Mobbings gebeichtet, das ich ohnehin traumatisiert war.. das mich dieses neue Traumata nicht wirklich vom Hocker warf..
die Situation, das zu meinem ersten Traumata geführt hatte, habe ich den Mitschülern nie erklärt oder anvertraut.. das ist etwas.. das war nach dem ganzen Vertrauensverlust um das Mobbing einfach nicht mehr realistisch denkbar. Totaler Realitätsverlust seitens pubertärer Mitschüler, die je nach dem auf unterschiedlichen Wissens- und Entwicklungsstands waren.
Darüber hinaus tue ich mich echt schwer damit, andere einzuschätzen, was sie emotional vertragen können.
Außen vor gelassen, den Druck, den Mutter auf mich ausübte.. und ihre realitätsferne Unterstellung.

Es wundert mich nicht, das Kerstin tatsächlich glaubte, das eine Traumatisierung etwas "tolles, besonderes" sei.. das man damit noch mehr aus der Masse heraus stach etc. pp.

Ich hätte die erste und alle weiteren Traumatisierungen am liebsten gar nicht erst erlebt. Ich empfinde sie als Last mit der ich einen Umgang finden muss. Ganz bestimmt nicht, um auf die Tränendrüse anderer drücken zu können oder mich von ihnen in Watte einpacken zu lassen.
Deshalb war es auch ein Geheimnis während meiner gesamten Schulzeit.
Ich wollte nicht anders behandelt werden oder in Watte gepackt bemitleidet.. ich wollte - und das entnehme ich auch den Aussagen meiner Mutter - wie ein "normales" Kind aufwachsen können.

Ich erinnere mich das im Laufe der Zeit sehr viele Gespräche zwischen mir, meiner Mutter und Kerstin zu stande gekommen sind, bei denen es immer darum ging, das man sich nicht als "etwas besonderes" finden sollte, auf grund der Tatsache das Eltern ein Eigenheim hätten.
Das war nen Punkt.. der immer wieder aufkam.. den Kerstin einfach nicht kapieren wollte, das es ist wie es ist.. und ich habe für meinen Teil.. diese ihre Facette ignoriert und akzeptiert.
Wenn sie das glauben wollte.. war das ihre Sache und sie würde mit dem Gegenwind anderer selbst fertig werden müssen.

Ich hatte irgendwann keine Lust mehr mich für etwas zu rechtfertigen, das wir schon hunderttausendmal durch gekaut hatten.

Rückblickend betrachtet, war Kerstin keine "gute" Freundin.. nicht einmal.. als die "Freundschaft" noch intakt galt.. und was auch immer sie belastete.. es war mir nach dem Mobbing ohnehin piep egal.

Man kann alles behaupten von mir was man wollte, aba ich habe nie andere Menschen benutzt und manipuliert um eine "Freundin" zu zerstören. Nichts anderes ist Mobbing, ein feiger Versuch einen Menschen zu zerstören.

Im Endeffekt bin ich überall besser aufgehoben als in Kerstins Nähe.. ja selbst bei einem Rudel wilder Löwen.. die haben wenigsten mehr Rückgrad und zerfetzen mich von Angesicht zu Angesicht.

Nachtrag: Deshalb bin ich vorsichtig wem ich von meinem 1. Traumata erzähle..
das ist nicht nur der eigene Umgang mit dem Ereignis, der mich zur vorsicht zwingt.. ich erinnere mich sehr dunkel daran, das ich Ina, Nadjas Schwester mit meinem Erlebten Traumata unbewusst getriggert habe.
Ina bekam üble Alpträume, danach schritt ihre Mutter ein. Selbstschutz und der Kontakt wurde auf Geburtstage reduziert.

Und mir wurde die Tragweite meines Traumatas bewusst.
Wenn andere auch so reagierten wie Ina.. dann konnte ich schlecht nach meinem Ermessen andere damit belasten.
Und so bewegten sich die Ereignisse weiterhin in mir drin. Mutter hatte ihre Strategie, ich suchte mir meine..

Der Kontakt zu Tamara, jahre Später, tat mir gut und gleichzeitig riss er diese alte Wunde auf.. daher schritt meine Mutter ein und verbot mir den Kontakt.. und den anderen aus meiner Klasse, konnte ich auch nicht sagen, warum er so plötzlich in die Brüche ging.
Wie denn auch? Hätte ich alle triggern sollen?
Das ist falsch und verkehrt und alles.. das kann ich nicht bringen.

Kerstin bezog alles auf sich selbst persönlich.. unterstellte mir ne menge Abartige Sachen und war, als ich mein Traumata grob anriss, gar nicht in der Lage zu verstehen, worauf ich eigentlich hinaus wollte.
Deshalb ließ ich es bleiben.. und begann alles mit mir selbst auszumachen.. an mir zu arbeiten, das ich möglichst nahe am "Normalen" dran war.

Es ist hart, wenn man dieser Verantwortung auferlegt bekommt und selbst nix, aber auch gar nichts an den traumatischen Ereignissen hatte ändern können. Ein hartes Los für eine junge Socke.