Traumata und Zwischenmenschliche Erwartungen
Es ist eine Sache eine traumatisierende Situation zu erleben und mit dem Erlebten einen vernünftigen Umgang mit sich selbst zu finden. Es ist harte Arbeit sich an die Gesellschaft anzupassen, eine Rolle zu erlernen, das einem möglichst normalen Leben nahe kommt und gleichzeitig dieses finstere Geheimnis der Traumatisierung vor anderen, auch besten Freunden, geheim zu halten.

Wie gesagt, ich war irgendwo zwischen KiGa und 2. Schulklasse, vermutlich wars vor der Einschulung, als ich durch diese traumatisierende Situation musste.. ich wurde nicht gefragt, ich habe nicht laut "Hier!" gerufen.. ich wurde vor Vollendete Tatsachen gestellt, geschubst.. und musste mit der Situation selbst klar kommen.
Von mir wurde immer erwartet und das in jedem Alter des Wachstumszykluses.. das ich angemessen reagiere, das ich das Traumata unbearbeitet fallen ließ bzw. in mir selbst verschloss.. das ich auf andere Rücksicht nahm und mich in jeder Situation "wie andere, normale" Kinder verhielt.

Und was wurde von "normalen" Kindern ohne diese belastende Situation verlangt und erwartet? Was habt ihr damals in diesem jungen Alter getan und erlebt?

Ich habe ein einziges Mal mein Traumata einer Freundin erzählt und sie dermaßen getriggert, das sie lange zeit unter derben Alpträumen litt.

Ich hatte mich damals mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und meiner Mutter auseinander setzen müssen und dafür gerade stehen müssen - alles ganz normal und ich habe durch diesen Vorfall, eine Freundschaft verloren.. nein eigentlich zwei Freundschaften habe ich verloren.

Jedenfalls habe ich damals vor Erwachsenen Bezugspersonen genug Rechenschaft ablegen müssen.

Um das ganze Jahre später, als Mitschüler davon erfuhren erneut in deren Mangel genommen zu werden. Ich fand, einmal reichte aus.. ich musste das nicht endlose Male wieder und wieder erleben und durchleben.

Dadurch.. das ich mich damals vor Mitschülern wieder und wieder hatte rechtfertigen müssen, das geschehen war, was geschah.. damals.. ernsthaft.. ich hatte den Eindruck, das andere von mir erwarten Perfekt sein zu müssen..

ich hatte ohnehin eine Lupe auf mir liegen, alles was ich tat, sagte und machte, überwachte meine Mutter.. und unterzog mich dadurch immer wieder ihren eigenen schrägen perfektionistischen Ideen.. aber Mitschüler?
Nein.. die waren weder emotional so ausgereift.. noch stabil genug um in meine traumatisierende Erinnerungen hinein gezogen zu werden.

Das ist der Knackpunkt.. was halten Menschen aus, warum wollen sie es wissen, warum haben sie interesse an dir und wo führt das hin?

Man kann sich viel überlegen, wie man in bestimmten Situationen handeln möchte, theoretisch ist alles Schall und Rauch.. wenn man in dieser Situation real live drin ist.. und individuelle und spontan handeln muss.

Die kurze Version von meinem Traumata ist.. das ich von einem anderen bloßgestellt wurde.. die längere beinhaltet mehr tiefe, mehr Infos, mehr Wendungen. Es ist jedem selbst überlassen, wie viel er wann wem über sich erzählt.
Ich entschied mich damals.. 99.. nicht mein traumatisierendes Erlebnis mit meinen Mitschülern zu teilen.

Da mochten sie sich anstellen wie sie wollten, aber.. ich fand.. das sie gar nicht stabil genug waren, um sich mit dieser Situation auseinander zu setzen.
Zumal ich ohnehin die Doofe war, zu der alle Eltern gingen, wenn ich deren Kinder getriggert hätte.

Menschen zu triggern liegt nicht in meinem Ermessen, das ist kein Ziel, keine Option. Das geht einfach nicht und ich wollte nicht, auf dem Mitgefühl anderer als etwas "Besonderes" durch die Welt reisen.

Mein 1. Traumata ist eine Herausforderung mit der ich einen Umgang finden muss. Und jedes weitere Traumata, das sich zu mir gesellte, nun ja.. ich bin in Übung einen angemessenen Umgang damit zu finden.

Ich beschwere mich nicht über die "übermenschliche" Last die auf meine Schultern so früh gelegt wurde. Ich hätte mir ein bisschen mehr "Nachsicht" von Mitschülern gewünscht.. die im Wechselbad ihrer Emotionen und Eindrücke tw. echt mies auf mich los gingen.. dabei bin ich rein objektiv in dieser Traumata-Sache auch nur ein Opfer.