Ich fühle eine tiefe, alte Traurigkeit
Man wächst mit Phrasen auf "man könne seiner Freundin alles sagen" und "geteiltes Leid ist halbes Leid" - doch das stimmt nicht.. wenn man als Kind traumatisiert wurde, fällt dieses Ereignis aus allen üblichen Phrasen raus.. und man muss, für sich selbst und bestenfalls mit Erwachsenen zusammen einen Weg finden, damit umzugehen.
In meinem Fall stand ich alleine damit und Mutter suggerierte mir, das es meine "Schuld" sei.. das ich anders war.. sie gab mir stehts "Schuld" daran, schob das auf meine sensible Art, auf mein Aussehen, auf alles was mich ausmachte.. das ich traumatisiert wurde. - und das ging wie ein roter Faden durch meine Entwicklung.

Mit mir redete sie kaum über dieses einschneidende Erlebnis, forderte die ganze Zeit über das ich mich anstrenge.. und den Mund halte und das Traumata am besten vergesse.. es gar nicht benannte als Trauma..

Ich fühlte mich durch diese ständige Suggeresion und diesen Umgang damit als falsch, anders, kaputt.. als unmenschlich.. nicht menschen würdig.. ich suchte "Schuld" bei mir.. was bei mir nicht stimmte.. fand nix.. und suchte krankhaft weiter..
bis ich immer weiter in Depression abrutschte.. und mich alleine mit überlegungen zum Suizid auseinander setzen musste.

Wenn ich das Trauma-Thema auch nur anriss, wurde ich derb angepampt, angeschrien und bestraft.. von beiden Elternteilen. Sie wollten daran nicht erinnert werden.. und sie gaben mir den Eindruck, das es mein "Geburtsfehler" ist, das ich überhaupt ein Trauma hatte.

Ich fühlte mich sehr oft traurig und von einer bleibenden traurigkeit durchzogen.. zog Masken vor Eltern, Schülern und Freunden auf.. spielte das Normale und ging innerlich unter der Last und dieser ständigen Schuldsuchererei kaputt.

Klar weiß ich heute, das ich zu keiner Zeit "Schuld" hatte an diesen Ereignissen, das es in der Verantwortung von Erwachsenen lag, die diese eingreifende Situation verursacht und zu verantworten hatten.. das kann ich mir auch mio vor sagen.. das "Gefühl" davon irgendwie falsch zu sein.. anders.. und kaputt .. und unmenschlich dazu.. ist mir geblieben.. und durchzieht jeden Gedanken, jede Faser meines Denkens und siedelte sich in meinem Inneren an.. er wurde zu einem Teil von mir.. und ist mit meinen Störungsbildern verwoben.

Mich trifft keine Schuld das ich von Günther traumatisiert wurde.
Trotzdem baut sich alles auf das auf, was meine Eltern mir damals suggerierten. Und so wie 99 zu ende ging, auch andere Menschen, die nicht wirklich kapiert haben, wie gravierend ein Traumata das Leben eines Menschen einschränken kann.