Sehnsucht
Ich sehne mich nach den Tagen zurück in denen mein Leben, mein Alltag hauptsächlich aus Störungsmist, zocken und Musik hören bestanden.
Momentan ist das leider nicht der Fall.
Nein es geht hierbei nicht um mich, persönlich.
Die Fenster meiner Wohnung gehen in einen Innenhof raus, alle.. und in diesem Hof schallt ein Geräusch, das ich "der Krimi" nenne.
Meine Tage bestehen eigentlich darauß, das ich mich ablenke, runter komme.. und meinen Alltag bewältige.
In den Nächten, in denen ich viel lieber zocken und noch lieber schlafen würde.. sitze ich Stunden am offenen Fenster und lausche. Lausche auf den Krimi, notiere mir - meist im 5-Min-Takt das was ich höre.
Der Krimi ist eine Ausnahmesituation, ein Extrem, das ich bereits an bestimmte Stellen weiter gegeben habe.
Trotzdem bleibt es leider nicht aus, das man versucht über Gehörtes "etwas" heraus zu kriegen, das weiter hilft.
Ich merke, das ich langsam an meine Grenzen stoße. Zwar schiebe ich die Emotionsachse weit von mir weg.. und versuche mich auf brauchbare Informationen zu stützen.. vielleicht etwas, das den Krimi verrät? Ach keine Ahnung..
ich merke aber auch noch etwas anderes.. eine Veränderung in mir.. hm..
ich gehe, während ich notiere was ich als wertvoll erachte, von einem unbekannten Dritten aus.. der den Krimi.. initiiert.
Ich möchte mir die Illussion erhalten, das Blutsverwandte, nahe Personen so etwas nicht tun.
Ich möchte es einfach nicht und es ist für mich leichter, von einem Dritten Fremden auszugehen.. als von einem anderen Standpunkt aus.
Vielleicht ist damit dieses "Wahrnehmungsverzerrte" gemeint.. das man sich mit allen Mitteln wiedersetzt, gewisse Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.
Was diesen Punkt meiner Illussion angeht.. ich erlebe hier ein Extrem, eine Hochstressphase einer Dritten Person.. ich bin sozusagen nur Ohr-Zeuge.. aber.. Stresssysmthome habe ich, sehe und merke ich bei mir eigentlich nicht. Solange ich mich noch abgrenzen kann, mich nicht in den Krimi hinein steigere.. und mir immer wieder vor Augen halte.. das ich mit so einer Storyline vorher nie etwas zu tun hatte.. davon nie las.. nie etwas sah.. oder ähnliches..
Einbilden tue ich mir das nicht.. Dritte können es von meiner Küche aus auch hören..
Einbildungen in einer Richtung, in der ich Stimmen höre.. habe ich auch nicht.. nie gehabt..
Der Zweifel ist halt immer da.. ich zweifel an mir, an meinen eigenen subjektiven Eindrücken..
selbst das Dritte gestern da waren.. und die Geräusche des Krimis hörten.. selbst hörten.. brachte meine Zweifel nicht zum schweigen.
Und deshalb habe ich mir eine Strategie ausgedacht.. die ich beherzige..
Abends und in den stillen Nachtstunden notiere ich alles was ich höre.. und wahrnehme..
bis ich müde werde.. und ins Bett gehe..
und Tagsüber habe ich "Feierabend", gebe vielleicht noch die neuen Erkenntnisse der vorigen Nacht durch.. und dann möchte ich von dem Krimi nichts mehr wissen.
Bis es abends dann weiter geht.. vielleicht ist das eine Möglichkeit alles unter einen Hut zu kriegen? Einen Versuch ists wert.
sockensue am 20. Juli 17
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