Donnerstag, 8. September 2016
Mutter-Kind-Beziehung
Ich versuche mal den Finger darauf zu legen, was bei meiner.. bzw. zwischen mir und meiner Mutter schief gelaufen ist. Es ist gar nicht so einfach, das hier nun zu benennen bzw. hier nieder zu schreiben.
Wie immer versuche ich durch meine Erinnerungen das realistische vom emotionalen zu trennen.

Nun.. meiner Auffassung nach besteht und bestand zwischen Mutter und mir keine große Abgrenzung.. Mutter sah in mir eine Verlängerung ihrer selbst.. das ist tw. heute immer noch so.
In Mutters Wahrnehmung existiert nur ein Weg, der zum "Goldtopf" des Lebens führt.. und das ist ihr eigener.
Es gibt keine anderen, keine variablen, nix dazwischen.. es gibt nur ihren "Weg" und der des Failen.. der anderen.
Und das ist mit unter ein Problem, das mir ziemlich oft kopfzerbrechen bereitet hatte und immer noch tut. Ab und zu.

Klar gibt es zig unterschiedlicher Wege, die einem durchs Leben führen.. diesen einen einzigen "richtigen" Weg gibt es eigentlich nicht.. und mit eigentlich ist realistisch betrachtet gemeint.

So.. hinzu kommt, das ich besonders während der Grundschule als die ersten Aufsätze anstanden, den Eindruck gewann.. das alles, wie ich meine Sätze baue "falsch" ist.. ich erinnere mich an einen Aufsatz.. bei dem mir Mutter vorgab was ich Satz für Satz abzuschreiben hatte.. Der Lehrer fand den Aufsatz "total gut gelungen".. für mich persönlich galt die Note meiner Mutter.. es war eben nicht mein Aufsatz.. sie selbst hatte ihn geschrieben.
Bei einem anderen Aufsatz in einer anderen Erinnerungen, formulierte ich jeden Satz, den sie mir zum abschreiben vorgab, in meinen eigenen Satzbau um.. und bekam vom Lehrer zwar eine nicht so "tolle" Note... aber immerhin war es meine eigene Note.

Mit Mutter bekam ich beim Korrektur lesen Zoff.. weil ich es eben so für mich löste, anstatt es Wort für Wort abzuschreiben.

Dieses Phäno des "Verlängerte Person" sein.. ist mir nicht nur in der Grundschule, sondern auch in allen anderen Schulformen begegnet.. manchmal hatte ich den Eindruck, das ich selbst .. gar nicht mehr exisitierte.. sondern nur Mutter.. die mir vorgab, wie ich zu sein hatte.. und wie es, ihrer Auffassung nach, "richtig" sei.

Das was ich bei diesen Episoden lernte.. war eigentlich nur, das ich selbst wie ich gewesen bin, nicht "richtig", nicht "normal" und vorallem nicht "liebenswert" sei.
Es ist hart und schwierig zugleich.. sich ständig um die Anerkennung und Aufmerksamkeit einer Frau ringen zu müssen, wenn die dich nicht einmal als eigenständigen Menschen behandelt und betrachtet.

Heute ists genauso.. ich habe aktuell ein Problem mit meiner Therme.. und klar.. alles nicht einfach.. und dann wars eben so weit am vergangenen WE.. das Mutter mir einreden wollte, wie es "richtig" ginge.. und zwar nur so.. keine Abweichung machbar.

Das krude ist, das ich gar nicht um einen Ratschlag gefragt hatte.. ich wurde lediglich dazu aufgefordert, das neuste um meine Therme zum besten zu geben..
Ich wollte gar keinen Ratschlag, keinen Tipp.. und erst recht keine Belehrungen, das alles was ich tat, dachte oder bin "falsch" sei..

Ich bin nicht falsch.. ich bin anders.. na und?
Im Prinzip bin ich sogar genauso richtig und angemessen, wie ich selbst bin.. da gibt es nix was ich erreichen müsste, um anerkennung zu erhalten.. und selbst wenn ich den überzogenen Forderungen meiner Eltern - beide - folge leiste.. werde ich doch nur wieder mit meinem Bruder verglichen.. der um einges immer besser, schneller und toller ist.. als ich selbst.. und ich es je erreichen werde.. egal wieviel ich mich anstrenge.. oder an mir arbeite. Es ist eben so.. das mich überzogene übertriebene Forderungen seitens der Menschen, die sich meine Eltern nennen, seit jeher begleiten.. und ich an ihnen stückweise zerbrochen bin.

Ich habe mich statt auf Ellis zu hören, lieber an meinem Opa orientiert.. und von ihm schwimmen und radfahren gelernt.. mein Opa nahm die Menschen, wie sie waren.. und lehrte mich dieses auch. Nehmen wie man ist.. keine überzogene Erwartungshaltung stellen.. sein Interesse an Personen nicht an xy festzumachen.. ich denke, das ist ein erstrebenswertes Ziel im Leben.
Loslassen können und für das Dankbar und demütig zu sein, was man bisher erreicht hat.

Im Übrigen bin ich meinem verstörten Innenkind, das kürzlich aufschrie auf der Spur.. ich will wissen, warum es so reagierte.. und wie ich besser mit ihm umgehen kann..
was braucht es.. was wollte es ausdrücken.. ich weiß zumindest schon einmal um welches der vielen Innenkinder es sich handelt.. nun.. gilt es eben an mir.. daran zu arbeiten.. neben dem was sowieso ansteht.

Darüber hinaus.. zurück zum Gespräch..
wieviele Eltern schauen emotionskalt ihrem "Kind" bei zu, wie es sich rote Kratzspuren an den Armen zufügt? Ich bin gespannt.. wieviele Eltern, wie viele Mütter.. würden bei diesem Bild einfach emotionskalt daneben sitzen und den Akt übersehen?
Nicht darauf eingehen, ihn nicht einmal verstehen wollen? Sich nicht einmal selbst hinterfragen, was zu dieser Reaktion geführt hatte? Wie viele?