Freitag, 23. September 2016
Wieder so lange.. ;)
Wie geht das?


Tja.. da sind verschiedene Mechanismen am Werk.. die Psyche ist kein fertiges, immer gleiches Programm.. sie ist ständig am verändern und probiert Strategien und Methoden auf, um mit dem fertig zu werden.. was Alltag bedeutet.

Ich lehne es ab, jetzt die Mistgabeln zu schwingen und sie zu lynchen. Meine Mutter ist kein Halbgott in Weiß, sie ist Mensch.. und Menschen sind fehlbar, machen Fehler.. selbst die "besten" unter der Gattung Mensch sind letztlich auch nur Menschen.

Die Mechnismen der Psyche bei sog. Tätern.. sind inzwischen besser erforscht als damals.. Ende der 80, Anfang der 90.. oder sogar der 2000er..
es ist so.. jeder Mensch hat Stärken und Schwächen, jeder Mensch erlebte während seiner eigenen Wachstumsphase positive und negative Situationen, die ihn in sofern geprägt haben.. das er sie mit in sein "erwachsenes" Leben brachte.. bzw. behielt.

Was meine Mutter angeht.. sie ist selbst ein gebranntes Kind, musste bzw. bekam von ihren Eltern einiges mit, das sie letztlich auch irgendwo innerlich zeriss und sie in eine Art Posttraumatische Belastungsstörung führte.. vielleicht lässt es sich das so erklären.

Darüber hinaus, spielt die Geschichte.. eine merkliche Rolle.. ich meine.. meine Eltern sind in den 50er geboren und aufgewachsen.. es sind die Nachkriegsjahre.. als sich D-Land gerade vom Krieg erholte.. was aber auch bedeutet, das meine Großeltern und ihre Eltern während des Krieges überleben mussten.
Versucht euch einfach einmal vorzustellen, wie sein gewesen sein könnte unter der Nazi-Schreckensherrschaft überleben zu müssen. Ja.. diese Menschen wurden vom Krieg und den Parolen und ihrer ganzen Zeit massiv geprägt.. und was dazu kommt.. Psychotherapie gibt es in Europa erst seit ca. 1980er.. davor kam niemand auf die Idee, das man psych. Probleme bzw. Traumas haben könnte, die man aufarbeiten müsste..
sprich die Menschen, die damals nach dem Krieg heim kehrten, standen traumatisiert vor dem Nichts.. und bekamen kaum adäquante Hilfe.

Selbst das Programm der Anonymen Alkoholiker fasste erst in den 60er Jahren fuß.. in den Dörfern jenseits großer Städte sogar erst später.

Was bedeutet das alles?
Das man Menschen, die es selbst nicht anders erlernen durften, deren Prägung eine teils fatale Wirkung hatte.. nicht lynchen soll und darf.

Ich bitte dich, ich meine.. ich habe genug gelitten und ich hätte genug Grund um diesen beiden verpeilten Menschen selbst etwas von ihrem Gift einzuflösen.. aber ich tue es nicht.. ich muss es nicht.. ich brauche mich nicht in diesen Teufelskreis zu begeben.. ich kann.. Umstände finden, die dazu geführt haben können, was gewesen ist.

Ich brauche weder Menschen schlecht zu machen, noch denen sonst wie Steine in den Weg zu laufen.. letztlich.. bin ich noch da.. ich bin noch da.. und ich lebe.. ich atme.. ich habe diesen ganzen Schrecken überlebt.. okay.. vernarbt hier und da.. mit teils tiefen Wunden.. aber.. ich lebe.. und das kann mir keiner weg nehmen..

und ich tue was getan werden muss, durch meine Aufarbeitung, durch meinen Blog.. und den Hilfsangeboten, die es in dieser Zeit gibt.. um das Vergangene.. naja.. nicht "ungesühnt" zu machen.. das kann ich nicht.. das kann kein Mensch..
aber ich kann meinen Frieden damit machen.. ich kann das Schreckliche abarbeiten und es dann los lassen.. und das ist neben allem anderen der einzige Grund, weshalb ich anderen - unbeteiligten Dritten - gestatte.. meinen Blog zu lesen..

Meine Eltern sind beides Menschen, die selbst recht schlimme Dinge erleben mussten.. und letztlich haben sie einen Weg gefunden, mit ihrem erlebten umzugehen.

Scheiß drauf.. ich habe den Scheiß überlebt.. und die Borderline-Achse ist nicht nur "schlecht".. es gibt auch positive Seiten.

Daher.. lasst die Heugabeln stecken.. schaut euch lieber selbst einmal an und hinterfragt euch, weshalb ihr den impuls habt, da jetzt mit Heugabeln durch die Welt zu rennen? Gibt es nix wichtigeres in euren Leben?
Vorallem aber.. was erhofft ihr euch davon eurem Impuls zu folgen?

Reflektion ist so einfach, man muss sich nur die Zeit nehmen, sich einmal gedanken darüber zu machen.. was man mit seinem Handeln bezwecken möchte.. und dann noch einmal entscheiden, ob das was du vorgehabt hattest, der Mühe wert ist.. und sich lohnt?

Fragen, die du dir nur selbst beantworten kannst.



Als Kind fehlt dir
... das Bewusstsein aus welchen Verhältnissen man kommt. Man kann hat keine Vergleichswerte, kann das obligatorische "Normal sein" nicht genau definieren.

Was mich betrifft, ich realisiere langsam, das das worin ich hatte aufwachsen müssen, nicht unter "Normal" bzw. "Normales miteinander" fiel.

Anders als Kind, da war das katasthrophale Zwischenmenschliche Spiel und die körperlichen, wie auch Psychischen Gräultaten "normal". Als Kind und später auch als Erwachsene, akzeptiert man die Dinge, die man nicht ändern kann.

Kati konnte sich gegen die Verbal Entgleisungen ihrer Mutter nicht wehren, von N. hörte ich ähnliches.. das ihre Mutter ähnlich verbal abgehen konnte. Vielleicht wars eine Schutzbehauptung, das ich vorgab "keinen Ärger zu bekommen".. anderer seits.. was hätte ich ihnen denn sagen sollen? Das ich aus dem Nichts plötzlich gegriffen und geschüttelt wurde.. das ich angebrüllt wurde.. und das mir das vorher und hinter her nicht einer mal ruhig erklärte?
Was bitte.. ?

Kinder sind abhängig und wissen das, sie begreifen was um sie herum geschieht und das sie selbst es nicht abändern können. Ich wusste das zumindest.. und ich wusste auch, das Kati und N. noch naiv genug waren, mein Elternhaus zu idealisieren.
Natürlich schwieg ich, wisch aus.. und versuchte mir selbst einen Reim auf die Ereignisse zu machen. Vielleicht konnte ich doch etwas ändern?
Kinder sind so.. sie nehmen Schuld, die nicht ihre ist.. auf sich und versuchen an Ausbrüchen ihrer Eltern - etwas zu drehen.. eine Art Sühne zu finden.. etwas das diese Ausbrüche umgehen werden können.

Während also meine damaligen Freunde mein Elternhaus idealisierten und sich einredeten, das dort "alles ganz anders" sei.. musste ich rausfinden, in welcher Stimmungslage meine Eltern waren.. um abschätzen zu können, ob ich sie mit meinen Problemen belasten konnte.
Oder einen Fluchtweg finden, falls die Stimmung plötzlich aus unvorhergesehenen Gründen umschlug.

Diese Idealisierung basiert darauf, das Eltern - egal welche - wenn Fremde Kinder anwesend sind, das sie anderes, akzeptables Verhalten zeigen.. es ist wie umgekehrt.. eigene Kinder sind bei fremden Müttern ebenfalls sehr nett, höflich und lieb. Kaum wieder zuerkennen.

Freunde gaben mir zumindest ab und zu, alleine mit ihrer Anwesenheit eine Art "Schonfrist" bzw. Ablenkung vom "normalen". Waren sie weg, ging es in den normalen Trott zurück.. und bitte.. versucht euch einfach mal vorzustellen, ihr werdet plötzlich gepackt, geschüttelt und angeschrien.. diese erzwungene Nähe von Bezugspersonen, das ist einfach so gravierend falsch.
Man versucht sich zu wehren, sich zu schützen.. zerrt an den starken, zu starken Armen.. versucht sich zu befreien.. und ist zu schwach um sich selbst vor dem Zorn der anderen zu befreien. Diese Hilflosigkeit wünsche ich niemanden.

Heute bin ich erwachsen, die Schrecken meiner Wachstumsphase liegen lange teils Jahrzehnte zurück.. ich bin Single.. aus einem sehr guten Grund.. ich bin ein gebranntes Kind.. es wurde bereits von Wissenschaftlicher Seite heraus gefunden, das ehemalige gebrannte Kinder im Erwachsenenalter in ähnlichen Partnerschaftlichen Beziehungen enden, das sie als Kind vorgelebt bekommen haben.

Glaubt ihr ernsthaft, ich möchte enden wie meine Eltern? Wenn man alleine von der Tatsache ausgeht, das ich zwei Elternteile hatte, die körperlich anwesend waren und man ausklammert, was ich unter Schrecken der Wachstumsphase ertragen musste, wenn man dann noch den Umzug ins Haus und deren Ausbau dazu rechnet.. alleine von diesen Fakten her, müsste ich eine "unkomplizierte" Wachstumsphase gehabt haben.
Leider spielt der Zwischenmenschliche Akt dennoch eine zu große Rolle um einfach außer Acht gelassen zu werden können.

Wenn ich das Mobbinggedöns mal außen vor lasse.. ich erinner mich, das ich mit Kati einmal aneinander geriet.. die mir ernsthaft erklärte, ich würde etwas von ihrem Freund wollen. Wie hieß er noch? Ach ist ja auch egal.. ihre Annahme beruhte darauf, das ich ihn übern Schulhof angesehen hatte.
Hätte ich gewusst, dass das ausreicht, um pubertäre Mädels zu reizen.. ich hätte mir die Augen ausgestochen!
Sowas hirnrissiges.. das habe ich bisher nie wieder erleben müssen. Zum Glück!



Über die Methode
braucht man gar nichts zu sagen... Eltern, die so mit ihrem Kind umgehen, die ihnen das antun.. die können nicht von der Hand weisen, das deren Methode des schüttelns, anschreien etc. irgendwas "gutes" hervor bringen kann oder je mals wird.

Mir geht es um etwas anderes.. erst einmal die Benennung das da etwas spezielles gewesen ist.. und dann auch noch um die Frage, ob und inwiefern diese wiederholte Gräultat mir körperliche ..tja.. Folgen einbrachte.

Ich meine, wenn überall im Web gewarnt wird, das man Babys nicht schütteln soll, weil dann dies und jenes passieren kann. Selbst der Tod des Säuglings.
Was geschieht dann im Kopf, im Körper mit Kindern, die das Säuglingsalter verlassen haben, die trotzdem geschüttelt werden. Gibt es da mögliche Folgeerkrankungen, also körperliche? Wohin Misshandlung führt in diverse psych. Störungsbilder.. das ist bekannt.

Ich gehe meinen Fragen und Vermutungen aus einem bestimmten Grund nach.. ich erinnere mich, das ich früher.. relativ früh.. gerade mal Kiga etwa.. diese schnellen Fahrgeschäfte aufm Jahrmarkt oder in Parks fahren konnte.. Erwachsene, Teenager stellten sich dabei an.. ich fuhr die ohne mit der Wimper zu zucken.. tja.. und dann konnte ich sie nicht mehr fahren.. mir wurde schnell schwindelig, schnell schlecht.. ich verlor das Interesse daran komplett.. und begann stattdessen in Ängsten zu versinken.
Möglich das es da nen Zusammenhang gibt.

Für mich kamen diese "Schüttelaktionen" immer aus heiterem Himmel, sie waren nicht greifbar, ich wusste nie warum das jetzt geschah oder auch nicht.. es war nicht planbar, nicht vorhersehbar.. und diese Ungewissheit hatte mich immer mit einer undefinierbaren Angst besetzt.

Einer Angst vor einer Aktion, die außerhalb meines Ermessenspielraum lag, außerhalb meiner "Macht".. es kam so plötzlich wie es endete.. und das Danach war immer gleich.. ich heulte mich in den Schlaf und konnte mir am nächsten Tag von allen Seiten - auch von meinen Großeltern - anhören, wie doof sie es fanden, das ich immer weinte.

Der Grund, der Auslöser, weshalb ich weinte.. wurde immer totgeschwiegen, stattdessen wurde mir vorgeworfen, ich sei zu soft gewesen.. ein Sensibelchen.. das ihre Tränen nutzte um einen undefinierbaren Vorteil sich verschaffen zu wollen.

Es ist solange her, darüber zu schreiben löst ein bisschen meinen Kummer darüber.. ja auch nach all den Jahren.