Wieder so lange.. ;)
Wie geht das?


Tja.. da sind verschiedene Mechanismen am Werk.. die Psyche ist kein fertiges, immer gleiches Programm.. sie ist ständig am verändern und probiert Strategien und Methoden auf, um mit dem fertig zu werden.. was Alltag bedeutet.

Ich lehne es ab, jetzt die Mistgabeln zu schwingen und sie zu lynchen. Meine Mutter ist kein Halbgott in Weiß, sie ist Mensch.. und Menschen sind fehlbar, machen Fehler.. selbst die "besten" unter der Gattung Mensch sind letztlich auch nur Menschen.

Die Mechnismen der Psyche bei sog. Tätern.. sind inzwischen besser erforscht als damals.. Ende der 80, Anfang der 90.. oder sogar der 2000er..
es ist so.. jeder Mensch hat Stärken und Schwächen, jeder Mensch erlebte während seiner eigenen Wachstumsphase positive und negative Situationen, die ihn in sofern geprägt haben.. das er sie mit in sein "erwachsenes" Leben brachte.. bzw. behielt.

Was meine Mutter angeht.. sie ist selbst ein gebranntes Kind, musste bzw. bekam von ihren Eltern einiges mit, das sie letztlich auch irgendwo innerlich zeriss und sie in eine Art Posttraumatische Belastungsstörung führte.. vielleicht lässt es sich das so erklären.

Darüber hinaus, spielt die Geschichte.. eine merkliche Rolle.. ich meine.. meine Eltern sind in den 50er geboren und aufgewachsen.. es sind die Nachkriegsjahre.. als sich D-Land gerade vom Krieg erholte.. was aber auch bedeutet, das meine Großeltern und ihre Eltern während des Krieges überleben mussten.
Versucht euch einfach einmal vorzustellen, wie sein gewesen sein könnte unter der Nazi-Schreckensherrschaft überleben zu müssen. Ja.. diese Menschen wurden vom Krieg und den Parolen und ihrer ganzen Zeit massiv geprägt.. und was dazu kommt.. Psychotherapie gibt es in Europa erst seit ca. 1980er.. davor kam niemand auf die Idee, das man psych. Probleme bzw. Traumas haben könnte, die man aufarbeiten müsste..
sprich die Menschen, die damals nach dem Krieg heim kehrten, standen traumatisiert vor dem Nichts.. und bekamen kaum adäquante Hilfe.

Selbst das Programm der Anonymen Alkoholiker fasste erst in den 60er Jahren fuß.. in den Dörfern jenseits großer Städte sogar erst später.

Was bedeutet das alles?
Das man Menschen, die es selbst nicht anders erlernen durften, deren Prägung eine teils fatale Wirkung hatte.. nicht lynchen soll und darf.

Ich bitte dich, ich meine.. ich habe genug gelitten und ich hätte genug Grund um diesen beiden verpeilten Menschen selbst etwas von ihrem Gift einzuflösen.. aber ich tue es nicht.. ich muss es nicht.. ich brauche mich nicht in diesen Teufelskreis zu begeben.. ich kann.. Umstände finden, die dazu geführt haben können, was gewesen ist.

Ich brauche weder Menschen schlecht zu machen, noch denen sonst wie Steine in den Weg zu laufen.. letztlich.. bin ich noch da.. ich bin noch da.. und ich lebe.. ich atme.. ich habe diesen ganzen Schrecken überlebt.. okay.. vernarbt hier und da.. mit teils tiefen Wunden.. aber.. ich lebe.. und das kann mir keiner weg nehmen..

und ich tue was getan werden muss, durch meine Aufarbeitung, durch meinen Blog.. und den Hilfsangeboten, die es in dieser Zeit gibt.. um das Vergangene.. naja.. nicht "ungesühnt" zu machen.. das kann ich nicht.. das kann kein Mensch..
aber ich kann meinen Frieden damit machen.. ich kann das Schreckliche abarbeiten und es dann los lassen.. und das ist neben allem anderen der einzige Grund, weshalb ich anderen - unbeteiligten Dritten - gestatte.. meinen Blog zu lesen..

Meine Eltern sind beides Menschen, die selbst recht schlimme Dinge erleben mussten.. und letztlich haben sie einen Weg gefunden, mit ihrem erlebten umzugehen.

Scheiß drauf.. ich habe den Scheiß überlebt.. und die Borderline-Achse ist nicht nur "schlecht".. es gibt auch positive Seiten.

Daher.. lasst die Heugabeln stecken.. schaut euch lieber selbst einmal an und hinterfragt euch, weshalb ihr den impuls habt, da jetzt mit Heugabeln durch die Welt zu rennen? Gibt es nix wichtigeres in euren Leben?
Vorallem aber.. was erhofft ihr euch davon eurem Impuls zu folgen?

Reflektion ist so einfach, man muss sich nur die Zeit nehmen, sich einmal gedanken darüber zu machen.. was man mit seinem Handeln bezwecken möchte.. und dann noch einmal entscheiden, ob das was du vorgehabt hattest, der Mühe wert ist.. und sich lohnt?

Fragen, die du dir nur selbst beantworten kannst.




al bern am 23.Sep 16  |  Permalink
GENAU !!!!