99: Diskerapanz
Ein letztes Mal (hoffentlich) blicke ich zurück.. denn da ist noch etwas, das mich mein halbes Leben lang störte.. und das auch in diese Zeit gehört.
Ich hatte das Pech, das ich durch Günther traumatisiert wurde.. ich habe den Fehler getan, das ich Ina das Geheimnis erzählte und sie damit triggerte..
und als Rückmeldung bekam ich von Kindern und Eltern - die davon wussten - auferlegt, das ich zukünftig die Klappe darüber zu halten hatte.. das ich mich "perfektionistisch" anstrengen musste mit relativ "normalen" Kindern gleich zu ziehen.. es wurde von mir verlangt und erwartet, das ich "immer" alles verstand.. und anderen glauben schenkte.. das ich immer zurücksteckte.. mich für andere opferte.. und das ich das trigger traumaerlebnis in mir selbst verberge und verdränge.
Was mich allerdings am meisten stört, rückwirkend betrachtet.. das meine Traumatisierung durch Günther "unter den Teppich" kehrt wurde.. sie wurde ausgeklammert als habe sie.. bzw. als habe ich davor nie existiert.. und das ist etwas, das zogen Erwachsene wie Kinder gleicher maßen ab.
So betrachtet war es ein Unding, das sich damalige Erwachsene ausgedacht hatten, worunter ich zu leiden hatte.
Kam das Thema der Traumatisierung auf.. wurde ständig auf Ina verwiesen und ihre "Opferrolle" in unendliche Höhen gehalten.. und ich wurde dabei vergessen, bei seite geschoben, vergessen&verdrängt.
Ich durfte - nach meinen Eltern - nicht über die Sache, die Günther mir antat, reden.. nicht mit ihnen, nicht mit einem anderen Erwachsenen, schon gar nicht mit einem Therapeuten oder Psychologen. Stattdessen wurde auf mich diese imaginäre "Schuld" abgewältzt.. das ich irgendeinen "Fehler" haben müsste, der mich in diese untragbare Situation mit G. gebracht hatte.
Das stört mich kollossal.. dieses verschweigen, wegsehen, relativieren und nicht eingestehen wollen.. von damaligen Erwachsenen.. die sich da zusammen geschlossen haben.. um.. mir noch mehr Last aufzubürgen. Das ist eine Zwischenmenschliche Komponente.. die ich.. gehasst habe.. ja.. das war Hass..
Hass auf jeden der meine Traumatisierung "herabsetzte" um sich an Inas "Opferrolle" festzusaugen.. das ist ebenso zwischenmenschlich nicht vereinbar.
Und im Prinzip ist das der Grund weshalb ich mich so "anstelle" und nicht zurück kehren will.. ich möchte mich nicht mehr verstellen müssen, ich woll mich frei entfalten können und ich möchte Spaß haben.. ohne ständig an meinen Geheimnisverrat erinnert zu werden.. ohne ständig Rücksicht nehmen zu müssen.. ich .. irgendwann muss das mal gut sein.. man kann sich nicht immer auf alte Geschichten berufen um versuchen, etwas am Verhalten anderer drehen zu können. Etwas, das einem selbst nicht passt, wo gegen man sich selbst nicht abgrenzen kann.. das ist aba ein Problem der anderen.. das sich selbst nicht von abgrenzen können..
So gesehen wurde mir damals nachdem ich traumatisiert wurde, verboten ein unbekümmertes Leben das eines Kindes zu führen - und das ist es was mich wütend macht.
Ich bin wie ich bin und tat was ich tat..
und heute.. bin ich mehr ich selbst.. als ich je in dieser schrägen, alten Zeit sein konnte.
sockensue am 10. März 16
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