Die Veränderung/Der Unterschied
Ich denke ich habe es jetzt..

Der Unterschied zw. Menschen ohne diesem Problem, ohne dieser Erkrankung... Menschen ohne der Bordi-Achse haben eine Emotion und folgen ihr durch den Tag.. können diese Emotion in ihrer Intensität steuern, sie "angemessen" einordnen etc.

Als ich noch nicht traumatisiert gewesen bin.. hatte ich zwar auch dieses emotional instabile.. doch lag es in einem einiger maßen normalen Rahmen.. vielleicht bisschen erhöht.. da Sensibelchen.. aba immer noch normal.. ich erinnere mich dunkel und sehr weit weg daran, das ich morgens aufstand und durch den Tag rauschte.. bisschen kindlich überdreht wie andere Altersgenossen.. Emotionslage lag noch im Rahmen des Erträglich.
Ich machte mir noch keinen Kopf wie ich sein könnte, welchen Charakterlichen Bezeichnungen meine Taten tragen könnten. Ich war einfach.. und empfand mich so als "gut".

Mit der traumatisierung verschob sich die Ich-Identität und das Grübeln kam hinzu, zudem konnte ich weder Emotionen erkennen noch Emotionen in ihrer Intensität steuern.
Egal wie sehr ich mir mühe gab.. es fühlte sich immer so an, als spiele ich eine Rolle.

Das ist der Knackpunkt.. als Borderliner gehst du anders um mit Emotionen.
Du weißt du kannst sie schwer entschlüsseln und noch schwerer ihre Intensität auf ein angemessenes Maß bringen.. weshalb, ich auch heute noch, eher rein rational eine Situation betrachte.. mir Gedanken mache, was das für eine Situation ist.. sie bewertungsfrei betrachte.. ehe ich mir überlege wie man - ganz allgemein - der Situation entsprechend handeln könnte. Aufkommende Emotionen, werden bei seite geschoben, sie haben rein rational und objektiv in der Situationsbetrachtung nichts zu melden. Sie schaue ich mir später an und überlege ob sie gerechtfertigt waren bzw. ihre Intensität angemessen war.

Dieses ganze Vorgehen verstehen sehr viele, sehr der Norm Entsprechende Heranwachsende nicht.. und deshalb passt hier der Vergleich..
das als ich traumatisiert wurde.. ich von einem Moment auf den anderen fremd in der Heimat war..
ich war altklug, passte bei Kindern in deren normales Wachstum nicht mehr hinein.. und verbrachte einige Zeit eher in der Obhut von Erwachsenen.. wobei ich auch dort nie richtig ankommen konnte.. da ich für Erwachsene rein optisch als Kind durch ging.

Zerrissen zwischen 2 Welten.. kein sehr tolles Los.
Hinzu kam, das alte Freunde, die ich damals hatte.. nichts mehr mit mir anzufangen wussten.. die Freundschaften zerbrachen an der Veränderung, die die traumatisierung mit sich brachte.
Mensch und doch kein Mensch.. nicht menschlich genug..
Ein Paradox, an das ich mich erst gewöhnen musste.

Kein Wunder also, das ich immer wieder versucht habe an "glücklichere" Zeiten anzuknüpfen.. nur lagen diese sehr weit zurück und man hatte sich aus den Augen und von einander weiter entwickelt. Seufst.

Emotionen habe ich heute natürlich auch noch.. ich muss nur aufpassen und tw ziemlich genau sein.. denn von himmel hochjauchzend bis zu tode betrübt kann alles drin sein, inkl. Höhenflüge und Totalabstürze..
Letztlich bin auch ich nur ein Mensch.. selbst dann, wenn ich nicht mehr der Norm entspreche.. als Mensch geboren.. als Mensch werde ich sterben.. (aber jetzt noch nicht)