Wo Freundschaft endet
Freundschaft endet für mich da, wo bevormundung beginnt.
Deshalb bin ich Kati nicht böse aufgrund ihres damaligen Verhaltens. Ab der Sache mit meinem Trauma, dem schlimmen eingreifenden Erlebnis, veränderte sich Kati zu einer Art "Mahnung".. wenn ich mit ihr hier und da mal quatschte.. danach als wir uns bereits auseinander gelebt hatten.. fungierte sie als eine Art Spaßbremse, die mich ständig daran erinnerte, das nichts was ich tat und war "normal" war.. ob ich mein Trauma im Sinn hatte oder nicht.
Selbst am Ende von 99 als soviel raus kam und aufgewühlt war, nahm ich sie nicht als Gleichaltrige wahr.. und somit auch nicht ernst..
was sie sagte, hörte sich an wie immer..
So wie du bist, akzeptiere ich dich nicht. Du bist verkehrt, du bist falsch. bla.
alles mist..
Habe mir nie groß nen Kopf um Kati oder deren Werdegang gemacht.. für mich stand irgendwann fest - irgendwann gewöhnt man sich an alles - das wir beide ähnlich waren, dennoch unterschiedlich.. und Kati hatte das Problem mit der Abgrenzung.. ich erinnere mich an viele Aufforderungen seitens meiner Mutter, mich doch weniger wie Kati in "deren" Richtung zu entwickeln.
Während Kati mir direkt unterstellte.. ich täte mich verbiegen.. um wie sie zu sein.
Beide hatten unrecht.. ich bin wer ich bin.. und damit bleibt für mich, auch heute klar, das ich vielleicht ähnlich wie Kati bin.. keine Ahnung wie sie heute ist oder was sie genau macht.. aber es gibt dennoch unterschiede zwischen ihrem und meinem Lebensstrang.
Kati hatte zb. relativ früh - normal würde man sagen - einen Freund, sie spielte Schlagzeug.. war in einer Band.. trieb sich mit Jungs rum..
und ich.. ich war wie immer alleine zwischen den Extremen gefangen.. hatte ne Freundin, die mich ständig verpetzte.. und sich wunderte, weshalb ich ihr keine große Wertschätzung entgegen brachte.. ich war in einer Mädelsgruppe.. und mein Musikinstrument, das ich damals spielte.. war ein Akkordeon.
Notenlesen kann ich noch ein bisschen..
aber.. das Instrument habe ich vor langer Zeit schon verkauft..
Von Kati weiß ich auch nur grobes.. sie zog nach der Schule in einen Nachbarort.. holte sich einen Hund.. aber ob er noch lebt.. bzw. wo genau sie wohnt.. wie es ihr geht, was sie macht.. keine Ahnung.. und das ist mir auch egal. Ich muss ihr nicht nacheifern.. habe ich eh nie getan.. sondern mich selbst entdecken mit allem was mir die Verzehrrung des Traumas eingebracht hat.
Nachtrag:
Kati verlangte von mir das ich "die Normale" spielte..
wenn ich mich mit ihr traf, erwartete sie immer das ich "normal" sei wie sie selbst..
ich weiß nicht was schlimmer ist.. menschen, die erwarten das man eine Rolle spielt
oder Kinder, die wissen, das man anders ist und die trotzdem erwarten, das man vorgibt etwas zu sein, was man nicht ist..
schon lange nicht mehr ist..
schau in einen zerbrochenen Spiegel - du kannst ihn noch sooft zusammen kleben.. letztlich bleibt er ein zerbrochener Spiegel..
und genau das war ich gewesen.. ein zerbrochenes Kind das vorgeben musste ein "ganzer normaler" Mensch zu sein..
das wäre in Gesellschaft anderer Kinder nicht anders gewesen..
wenn das "Normale" die Norm ist.. bin ich es nicht.. und deshalb genau deshalb..
entschloss ich mich damals, vor so langer Zeit.. das ich nicht der Norm zu entsprechen habe.. das ich anders war.. und mir einen eigenen Weg suchen musste..
auch wenn das bedeutete, alleine auf der Welt zu sein..
und von Menschen, die ich mochte, deren Ideal ich nicht erreichen konnte oder wollte, getrennt zu sein..
Das ist ein harter Weg, kein Zweifel.. aber ich täte es immer wieder so machen.. denn nichts ist schlimmer als eine Rolle spielen zu müssen um "dazu zugehören"
sockensue am 16. März 16
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