Kein Weg zurück
Sich im Laufe seines Lebens ein bisschen zu verändern, wie das bei jedem der Fall sein wird, ist etwas anderes als sich nach Traumatas und Abspaltungen verändern zu müssen.

Im Prinzip "fühle" ich mich wie in meinem "dritten" Leben.. es ist komisch..
wenn man von ausgeht, das sich nach einem Trauma und einer Ich-Identitäts-Abspaltung
Charakter- und Persönlichkeitsmerkmale und -muster in sofern verändern, das einige nach hinten rutschen, andere in den Vordergrund treten.
Muss man zwangsläufig annehmen, das der traumatisierte Mensch nach diesem Prozess ein anderer ist.

So ähnlich empfand ich es nach der ersten Abpaltung und dem ersten Trauma. Der Prozeß war schleichend und auch wenn man als Kind nicht die ganzen Ausmaße wahr nimmt, war der Prozeß unwiederruflich endgültig.
Der Mensch, der ich vor dem Trauma gewesen bin, kehrte nie wieder zurück. Statt dessen formte sich eine neue Socke aus.
Vermutlich war dieser Verlust für alle Beteiligten Schmerzhaft.

Erst hatte ich Freunde, dann plötzlich nicht mehr.. die Veränderung geschah schleichend und lag nicht in meiner Macht.. und dann sah man Jahrelang die alten Freunde, erkannte das man selbst anders geworden war.. und verbarg den Schmerz in sich selbst.

Nach dem 2. Trauma geschah vermutlich nix anderes, wieder dieser unwiederrufliche endgültige Prozess, der außerhalb meiner Wahrnehmung und Macht lag. Und heute, bin ich vermutlich ganz anders als mich andere damals wahrnahmen. Ein völlig neuer Mensch, mit einer anderen Charakter- und Persönlichkeitsstruktur.

Wer mir bis hier hin gefolgt ist, wird verstehen, warum es mir so mega schwer fällt zurück zu kehren.. was ist schlimmer, als eine Rolle zuspielen? Genau, vorzugeben, man sei wie damals.. und gleichzeitig zu wissen, das es nie wieder diese Socke geben wird.

Es gibt kein zurück.. es wird nie wieder anders.. diese Socke von damals, die im Mobbing 99 zerbrach und sich danach neu erfinden musste.. ist weg.. wie auch die ursprungs Socke.. was bleibt ist der Mensch heute, der vielleicht ähnlich wie die alten Socken ist.. dennoch nicht an sie heran kommt..
und auch nicht heran kommen möchte..
ich möchte nicht über etwas altes definiert werden..
ich möchte über etwas definiert werden, was mich heute ausmacht, antreibt und beflügelt..

und das ist die Borderline, die mich umschlingt, umschließt, wärmt, schützt und mir extreme Herausforderungen stellt..
Es ist nicht nur eine Erkrankung.. ein Ding, das sich an mich heftete.. nein es geht viel tiefer.. die Borderline.. ist mit mir in meiner Vergangenheit verwachsen und macht mich zu dem was ich heute bin..

Mit den Schmerzen, mit den Verlusten und dem Wissen, das nichts was ich einst gewesen sein mochte, heute real ist..