Die Benennung des Leidens
Als ich damals 99 gegen über anderen grob um mein Trauma herum sprach.. und mich der Schub meines eigenen Schmerzes, bis dato ungehört, überraschte, flashte und nicht mehr los ließ.. mir eben alles bewusst wurde, worunter ich litt seit ich denken kann..
Ich hatte damals nicht den Input "mich in den Mittelpunkt" zu stellen, wie mir das von Mutter zur Last gelegt wurde.. vielleicht auch von anderen.
Ich hatte eher den Input, das mir endlich mal jemand zuhörte, das ich litt.
Immer wieder zurück zustecken, alles zu schlucken und Schmerz in sich selbst zu vergraben - war eine Prägung, die ich bis heute bekämpfe und abbaue.. wo es geht, wo ich sie treffe.
Was wiederum gar nicht so einfach ist, da es sich um eine Prägung handelt, die seit sehr langer Zeit "aktiv" ist und wirkt. Mir wurde das bereits am Anfang meines Lebens eingeimpft.. "du weißt gar nicht was Leiden heißt" schallte es mir immer wieder von Mutter entgegen..
Blind für meine Leiden zu sein und sich selbst als "Ober-gelittene" anzuerkennen und darüberhinaus das "Leid" anderer außenstehener zu erkennen - das ist der Kerngedanke, dieser Prägung.
Mutter litt lange Zeit unter ihrem Alkoholkranken, tyrannischen Vater.. litt mehr als ihre jüngeren Geschwister.. andere Dritte Menschen leiden auch.. aber ich? Ich "litt" in ihrem Augen nie.. stellte mich immer wieder an, machte das extra.. wusste, was andere von mir verlangten und stellte mich trotzdem stur und quer..
Ich litt.. und man sah es nicht, man hörte es nicht.. und damals.. in dieser aufgewühlten Situation.. hatte ich Menschen um mich herum, die mir und meinem Leiden zuhörten.
Hätte Mutter damals neben mir gestanden, hätte sie von mir verlangt und erwartet, das ich mein Leiden verleumde, abtue.. und "die Starke" mimte..
ich entschloss mich damals anders.. und fand, selbst wenn es so krass scheiße in die Hose ging.. das ich mich "richtig" entschieden hatte.
sockensue am 23. April 16
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