"Du wirst es schwer im Leben haben"
Ich weiß gar nicht wieoft ich diesen Satz im Laufe meiner Wachstumsphase gehört habe. Natürlich stand er nicht alleine dar... sondern ein "ich meins doch nur gut mit dir" folgte ihm.

"ich meins doch nur gut mit dir" ist quasi die Kernaussage jedes Täters. Dabei ist es egal, wie harmlos es gemeint wurde.

"Ich meins doch nur gut mit mir".. wenden Täter an, um ihre auserkohrenen Opfer daran zu erinnern, das sie die "Guten" sind, die nur "das Beste" im Sinn haben.. und man selbst "dankbar" sein muss, das sie sich die Zeit nehmen, um dich "hinzubiegen".

Ob dieses "hinbiegen" verbale Abwertung, massiver Druck, ekelhafte Arbeiten oder drakonische Strafen sind - ist dabei völlig neben sächlich.

Das Problem welche die Menschen während meiner Wachstumsphase hatten war, das ich Anweisungen, Meinungen und Ansichten nur als Richtwert betrachtete. Ich suchte und ging meinen eigenen Weg innerhalb meiner damaligen Grenzen und das funktionierte auch.
Wozu sich an kleinliche ausgedachte "Regeln" halten, wenn meine Strategie funktionierte? Und das angemessen im Rahmen meiner Möglichkeiten.

Zum anderen.. nachdem ich das Trauma erlitt, ging K. selbst eigene Wege.. wie gesagt, der Kontakt, die Freundschaft, endete..
wenn man allerdings, zu dem Schluss kommt, das die eine K. es verdient hätte, das sie Freunde fand, die ihr besser lagen.. kann man im Umkehrschluss erwarten, das diese Feststellung auch für andere gilt.

Und deshalb fand ich K´s Verhalten in Punkto "erwachsene" Institution mir gegenüber recht schräg.

Hingegen finde ich die Reduzierung auf eine Opferrolle der inzwischen "erwachsenen" ehemaligen Mitschüler sehr.. realititätsfern.
Unterschwellig wurde mir auch unterstellt, ich hecke einen Plan aus und möchte all die "alten" Täter etwas reinwürgen, das ähnlich gravierend sein könnte.

Seufst.. ich hab für solche Fanstastereien keine Zeit, auf mich warten wichtigere Probleme, denen ich mich stellen muss.

Die Kernaussage in diesen wilden Spekulationen der "Mitschüler" ist eine andere, sie wissen das sie scheiße gebaut haben - das dürfte inzwischen allen aufgegangen sein - sie haben den Impuls etwas zu sagen, das es "besser machen soll" - das ist naiv und dumm und sie haben Angst.. ich könnte es ihnen mit gleicher Mütze "zurück zahlen" .. - wie niedlich.
Als ob ich meinen Tätern soviel Raum in meiner Gegenwart einräumen würde.

Täter und ihre abscheulichen Taten sind Teile meiner Vergangenheit.. und da gehören sie hin. mein Leben findet in der Gegenwart statt.. und meine Zukunft werde ich sicher nicht damit verbringen, irgendwem etwas "auszuwischen".. Wenn ihr etwas "ausgewischt" haben wollt, müsst ihr euch selbst drum kümmern. Dafür fehlt mir die Zeit, der Wille und die Kraft.

Zurück zum Titel.. jedesmal, wenn mir einer "du wirst es schwer im Leben haben" an den kopf knallte.. erwiderte ich "das kann dir doch egal sein.. es ist eh mein leben".. was zur folge von deren aufstöhnen hatte..
bis sie abzogen..

manchmal frage ich mich schon, was diese ehemaligen Weggefährten noch über mich zu wissen glauben.. ich gehe von aus, das sie nie meinen Kern entdeckt und entschlüsselt haben.. denn sonst wüssten sie wie ich damals drauf war.. und vielleicht eine ahnung wie ich es heute sein könnte..
andererseits.. kommt man Bordis auch nicht besonders nahe.. und vieles von dem was ich damals vor knapp 20 Jahren gewesen sein könnte.. fand einen anderen Platz in meinem Charakter und meiner Persönlichkeit.

Tja.. die Menschen verändern sich mit der Zeit.. manche mehr, manche weniger und andere wenige so krass, das einem die Kinnlade runter fallen könnte.. hätte man es in deren Gegenwart geschafft.