Der Unterschied zwischen Wissen und Wegsehen
Ich erinnere mich an die unbeschwerte Socke.. diejenige welche noch nicht mit der Last eines Traumas leben musste..
Ich nehme an, wenn das worin ich hatte aufwachsen müssen, "Normal" gewesen ist.. dann hatte sicher jedes Kind im Kiga-Alter ein Gespräch mit seiner Mutter, das man das Jugendamt doch bitten möchte, ein Auge auf seine Familie zu werfen.
Ich glaubte damals schon nicht an "meine Familie".. ich glaubte nicht daran, das sie "normal" war.. ich hatte schon damals das subjektive empfinden, das etwas nicht stimmte. Auch wenn ich es nicht benennen konnte. Etwas passte nicht.
Als Konsequenz, das ich mich wochen- und monatelang abends in den Schlaf weinte.. wurde mir das weinen.. das laute weinen.. abtrainiert.. und wenn der Kummer dann doch wieder größer war, das ich nicht lautlos weinen wollte.. wurde die Tatsache, das ich weinte, als "die ist Sensible" achtlos abgetan.
Ich bin sauer auf die Menschen, die damals unter "Familie" fielen.. und das aus sehr gutem und sehr realistischem Grund.
Wer dabei zu sieht, wie aus einem lebenslustigen, aufgeschlossenem Kind ein in sich gekehrtes, verschlossenes wird.. der ist genauso abscheulich widerlich wie die Täter-Menschen, denen das Kind ausgeliefert ist.
Trauma hin oder her.. das Ereignis trägt in meiner Erinnerung nicht halb soviel an meiner Verhaltensänderung bei, wie das direkte Umfeld.
Ich bin im schwarz-weiß-denken angekommen und frage mich, ob das ein Ausdruck einer gequälten Seele ist, dem keiner glauben schenkte.
Oder ob das einen anderen Ursprung haben könnte. Nur welchen?
Ich denke die Störungssymthomatik, mit der ich es heute zu tun habe, ist ein direktes Produkt darauß resultierend, das ich in etwas litt.. das nur oberflächlich den Anstrich eines "Normalen" hatte.
Weshalb niemand sehen wollte, was abging.. lag an meiner alles überstrahlenden Mutter.. die anderen gerne vorgab, was sie von mir und meinen Aussagen halten sollten.
Mir persönlich wurde es irgendwann egal.. es änderte sich das Jahr.. es änderte sich die Jahreszeit.. irgendwann geht jeder an unzumutbaren Zuständen kaputt und verkriecht sich in sich selbst.
Ich bin nicht stolz darauf, aber ich gab auf.. ich konnte nicht mehr.. wollte nicht mehr.. erhielt eine kleine Flamme in mir am Leben..
Mutter ärgerte es immer, wenn sie nicht alles von mir zu fassen bekam.. selbst dieser kleine Funke Lebenslust.. den bekam sie nicht zu fassen.. und das ärgerte sie ungemein. Vermutlich musste ich deshalb seltsame Strafen über mich ergehen lassen, um mich zu zermürben.. und tja.. den Funken habe ich mir erhalten.. trotz aller widerstände.
ich blieb selbst am Ende 99.. als Mutter den beiden anderen Müttern eintrichterte, ich hätte alles erlogen.. was ich über mein Elternhaus in der Schule erzählte.. fast emotionslos.. daneben stehen.
Menschen glauben ohnehin was sie glauben wollen.. es nützt nix, ihnen zu sagen, was tatsächlich abging.. man kann Menschen nicht die Augen öffnen.. wenn ne Narzistin neben dir steht.. und ihr Gift verteilt.
Das einzige was mich aufrecht hielt.. damals.. war die Gewissheit.. das die Schule bald zu ende war.. ein Ende dieser schrecklichen Zeit.. die nur aus Mobbing, aus Schuldzuweisungen, aus anpampen und aus Drohungen bestand.
Ungerechtfertigter Druck.. übertrieben und überzogen.. und das über Wochen.. und trotzdem hab ich diesem "Schülerdruck" nicht einmal nachgegeben oder bin in meiner Auffassung von meiner Wahrnehmung umgekippt.
Ich tat mich auch damals in Schweigen verstecken.. und bekam eben Tunnelblick.
Mir gehts besser jetzt wo es hier nieder geschrieben ist. Ich bekomme Distanz zu diesen Erlebnissen und finde einen Weg zurück.. ohne ins SVV abzurutschen.
sockensue am 28. April 16
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