Leben zwischen Extremen

Ich dachte immer.. Tina, eine von Kerstins Arbeitskollegen und Freunden.. hätte meine Adresse an sie weiter gegeben.

Vor Jahren gab es über eine andere Freundin/Arbeitskollegin mal Kontakt. Damals fragte Tina bei mir an, ob es da noch etwas gäbe.. Richtung Kerstin. Aber das war damals schon abgeharkt. Da gabs nichts mehr, das man hätte zu sagen können.

Offenbar gab Tina nicht meine Adresse weiter.

Das ist kein Eintrag im Sinne von "ich sei Mittelpunkt".. sondern zeigt mir, wie derb zerstört mein Urvertrauen in Menschen gewesen ist.

Ist heute.. hm.. besser geworden.. dennoch gebe ich meinen genauen Wohnort, die Ecke wo ich wohne nicht preis. Es muss reichen, das ich Stadtmitte wohne.. welches Viertel, was in der Nähe liegt.. wumpe..
genaue Richtungsangabe gibt es nicht.

Ich versuche mich einmal darin, das "Gefühl" von gemobbt werden zu beschreiben.
Man fühlt sich als sei man in eine wütende, aufgewühlte See geworfen. Du bist die ganze Zeit am paddeln, versuchst an der Wasseroberfläche nach Luft zu schnappen.. je länger das Gemobbt werden andauert, desto mehr Kräfte verlierst du.. sie laden sich nicht mehr auf..
und letztlich.. bevor du untergehst.. setzt sich der Überlebensinstinkt frei..
danach haste wieder Energie.. du bist zwischen den Extremen.. eigentlich der Ort in jedem von uns drin.. den man im hochemotionalen Ausnahmezuständen erreicht..
und dann.. haste die Borderline in der Realität und beginnst nach ihren eigenen Regeln "zu spielen".. was letztlich deine eigene Zerrissenheit Dritten offenbart.

Bist du in dieser hochemotionaler Phase.. zeigst deine eigene Stärke bzw. das was dich von anderen unterscheidet.. wirste vielleicht auf dies und jenes abgestempelt.
Aber letztlich zählt auf der Line auch nur.. das du überlebst.. egal wie verschrammt oder vernarbt.

Die Line erlebe ich immer noch.. jedoch.. geschieht das in mir drin.. und die Außenwelt bleibt weiterhin in ihrem "normalen" Trott..

Es ist etwas anders gemobbt zu werden.. und diesen "Schritt" zu machen.. machen zu müssen.. um weiter hin leben zu können.. viele Mobbingopfer suchen "Schuld" bei sich selbst.. und zerbrechen daran.

Und ich? Ich geh den Weg auf die Borderline.. schiebe Emotionen beiseite.. funktioniere rein rational und habe "Spaß" auf der Line.. weil es machbar, möglich ist.. und ich nichts anderes kenne.