Wunschdenken&Realität
Impulskontrolle ist deshalb so wichtig, damit du deine Gewohnheiten verändern kannst.

Gerade was selbstverletzende und selbstzerstörerische Verhaltensweisen angeht, wenn du die verändern möchtest, wirste dir hier und da Zwischenschritte einbauen müssen. Du wirst Skill-Listen dir erarbeiten müssen, du wirst deinen Anspannungslevel einschätzen lernen.. und heraus finden müssen, was dich in einzelnen Situationen triggert.

Es geht nicht darum, sich das Rauchen abzugewöhnen. Was schwierig ist, die Rückfallquote bestättigt es.
Es geht auch nicht darum, aus dir einen "anderen, besseren" Menschen zu machen.

Es geht hauptsächlich darum, selbstverletzende und selbstzerstörerische Verhaltensweisen und -muster abzubauen und umzuwandeln.

Jeder Mensch hat einen Anspannungslevel in sich drin.. der geht von 0-100..
Menschen ohne Borderline, reagieren bei steter Erhöhung des Anspannungslevel mehr und mehr gereizt und dünnhäutig.. bis auch sie die 100 erreichen und der Kragen platzt.
Was machst du dann? Wie sieht es bei dir aus, wenn dein Kragen platzt?
Du gehst in die Luft, du reagierst dich irgendwie ab.
Dieses Verhaltensmuster - fällt unter "normal".

Bei Borderlinern ist es anders.. haben sie die 100 erreicht, greifen sie zur Klinge oder einem anderen "Hilfmittel" und reagieren sich ab, indem sie in Selbstverletzendes oder Selbstzerstörerisches Verhalten abrutschen.

Dieses Verhaltensmuster ist nicht 1:1 mit einer Borderline-Erkrankung identisch. Wie gesagt, muss man 5 von 9 spezifischen Kriterien treffen um die Diagnose: Borderline erhalten zu können.
Natürlich alles vom Facharzt abgesegnet.

Während der DBT-Therapie und dem Skilltraining lernen Borderline-Erkrankte (ob sie eine "ganze" BL-Störung haben oder eine Anteilige) u.a. Skills und Skilltechniken mit ihrer Anspannungskurve sinnvoll, dh unblutig und unschädlich umzugehen.

Es geht darum schädliche Verhaltensmuster auf einen angemessenes Verhalten ab- und umzuwandeln.

Skills sind Methoden, die langfristig keine bleibenden Schäden verursachen.


Ich habe den Eindruck, das sich manch einer von einer Therapie erhofft, das man dadurch zu einem "besseren" Menschen werden könnte.. oder das man sich in der Hinsicht verändert, das es zu einem "anderen" Händling kommen könnte.
Derartige Annahmen sind unrealistisch.
In Therapien - egal mit welchem Schwerpunkt - geht es darum, das Betroffene einen "besseren" Umgang mit ihrer Erkrankung und ihren Lasten erhalten.
Wunder kann eine Therapie nicht bewirken.
Wunschdenken Dritter ist hier ebenfalls fehl am platze.

Wenn du dir das Bein gebrochen hast, du nach dem Gips in die Reha oder Krankengymnastik gehst, wirst du nach der Behandlung auch nicht plötzlich aus "Gründen" ein wie neues, ungebrochenes Bein haben.
Vielleicht wirste hier und da noch merken, das etwas anders an deinem Bein ist.. es wird jedoch nicht mehr den Urzustand von vor dem Bruch erreichen.

Ähnlich ist es hier auch.. für mich zählt sei eh und je, der Schaden ist angerichtet - wie gehst du damit um?

Mir geht es nicht darum Menschen, die in und an meinem Leben Scheiße gebaut haben.. egal wie lange es her ist.. derart "Macht" zu geben.. das sie in meiner Gegenwart und Zukunft noch immer herum wirken können.
Menschen, die in und an meinem Leben Scheiße gebaut haben - worunter auch Töchter giftiger Eltern fallen - haben in meinem sozialen Umfeld auf Lebzeit keinen Raum, den sie besetzen können.
und wenn ich darüber nachdenke.. schließe ich, die Freunde der Töchter giftiger Eltern mit ein.. auch auf sie.. kann ich gut und gerne verzichten.